Das chemische Praktikum prägt

von MichiK am 21. April 2006 um 21:57 Uhr

Ich habe ja bekanntlich vor mittlerweile 7 Wochen oder so das chemische Praktikum an der Uni gemacht. Und ich muss sagen: Das prägt! Heute hatte ich zum ersten mal physikalisches Praktikum, dabei ging es um Dichtemessungen. Unter anderem mussten wir die Dichte einer Flüssigkeit mit einem Pyknometer bestimmen. Das hat auch beinahe unverschämt gut geklappt und das Ergebnis ist beinahe wahnsinnig gut:

\rho = 0,800 (\pm 0,016) \frac{g}{cm^3}

Ich habe mir natürlich nicht nehmen lassen, zu versuchen, die Flüssigkeit auch zu identifizieren.

Bei unserem Feststoff (bei dem wir auf insgesamt vier Arten die Dichte gemessen haben – drei davon offiziell) war es relativ einfach: Er war goldglänzend und die Ergebnisse pendelten je nach Methode zwischen 8,387 g/cm³ und 8,454 g/cm³. Dies liegt etwas über dem Tabellenwert von 8,3 g/cm³ für Messing, aber dafür hatten wir sofort eine Erklärung: Vergleichsweise geringer Zinkgehalt. Später wurde uns auch offiziell bestätigt, dass es Messing ist.

Die Flüssigkeit war nun etwas kniffliger. Der Geruch war definitiv organisch, aber es fehlten die Vergleichsprobem, um ihn genau einordnen zu können. Ein Alkohol war es vermutlich nicht (da hatten wir Ethnanol zum Vergleichen) aber ansonsten fiel die Einordnung schwer. Es hätte ein Ester sein können. Leider konnte uns niemand sagen, um was genau es sich handelt. Mit den üblichen Methoden der organischen Identifizierung wäre es allerdings ein Kinderspiel gewesen, das herauzufinden: Abfackeln, mit Wasser mischen, verdampfen (Thermometer bis 200°C gab es), usw. Ich hätte es echt gerne gemacht, aber getraut habe ich mich dann doch nicht…

Was ich damit sagen wollte? An solchen Punkten merkt man recht schnell, wo eigentlich die Überschneidungen zwischen Physik und Chemie liegen. Nur mit chemischen Methoden kommt man recht leicht an die Stoffgruppe, kann dann die einzelnen Stoffe aber nur schwer voneiander unterscheiden. Messung von physikalischen Parametern führt dann zum Ziel. Nur die physikalischen Parameter reichen allerdings auch nicht aus. Wenn man mal schaut, was in dem Dichtebereich liegt, gibt es einige Möglichkeiten:

  • Acrylnitrtil
  • Alkohol (Methanol, Ethanol, Propanol, … – Unterscheidung möglich über den Siedepunkt)
  • Cyclohexen
  • Propanon

4 Antworten zu “Das chemische Praktikum prägt”

  1. Drezil sagt:

    Da gibts doch so eine Methode mit denen du einzelne Molekülverbindungen identiizieren kannst (also -CH3 oder -OH oder -COOH etc. pp.) ..
    Das sollte relativ einfach sein ;)
    Aus solchen Diagrammen haben wir in unseren Chemie-Klausuren auch auf stoffe zurückgeschlossen

  2. MichiK sagt:

    Ja klar, man kommt sehr leicht an die Stoffgruppe. Nur die Unterscheidung innerhalb der Gruppe ist dann nicht ganz so trivial. Bei den Alkoholen bleibt einem z.B. nicht viel mehr übrig, als das Zeug zu kochen und die Siedetemperatur zu messen. Das hat allerdings mit Chemie nichts zu tun, sondern ist eine rein physikalische Geschichte.

  3. Drezil sagt:

    Stimmt schon ;)
    Aber man würde zumindest die Möglichkeiten auf einige wenige einschränken ..
    Außerdem wäre so ein Verfahren doch auhc physikalisch .. von wegen wellenmessung etc. ;) Ne rein Chemische sache wäre z.B. ne Veresterung .. ;)

  4. MichiK sagt:

    Wellenmessung? Wo bist du denn jetzt wieder? Also ich rede von ganz normalen Vorproben bei der organischen Identifizierung. Grob:

    - Wie riecht es?
    - Kann man es mit Wasser mischen?
    - Brennt es gut?

    Dann kann man an die Details gehen: Riecht es streng, kann man z.B. versuchen, es mit einem Alkohol zu verestern. Klappt das, war es ne Carbonsäure.

    Das Zeug, wovon du redest (Spektroskopie?) ist doch für Weicheier… ich habe außerdem noch kein Photospektrometer oder ähnliches bisher gesehen hier an der Uni. Das macht man alles noch “klassisch”.