Datenkultivierer

von Khark am 29. Januar 2009 um 17:52 Uhr

Unserer Verkürzer halten z.Z. probeweise ihre Abschlusspräsentationen über ihre Abschlussprojekte in der Berufsschule.
Ich finde dies immer ganz spannend, da man hier nicht nur einiges für seine Präsentation/Projekt lernen kann, sondern man auch mitbekommt wie es in anderen Firmen zugeht.

Nun hatte jemand als Abschlussprojekt die “Entwicklung einer Mitfahrbörse für die Mitarbeiter der Forschung & Entwicklung der Volkswagen AG am Standort Wolfsburg”.
Ziel soll sein, die Überauslastung auf den VW-Parkplätzen zu minimieren, indem sich Fahrgemeinschaften bilden.
Daher kann man dort eintragen wo man morgens startet, welche Arbeitszeiten man hat, etc. um so nach Mitfahrern suchen zu können bzw. sich eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren.

Es gibt zwar schon eine Mitfahrbörse, aber diese wird von den Mitarbeitern der Forschung & Entwicklung (F&E) nicht akzeptiert.
So zumindest die Aussage desjenigen der das Projekt gemacht hat.
Eine andere, dritte Mitfahrbörse, steht vor ihrer Abschaltung.

Das an sich, 3 Systeme für die gleiche Aufgabe, ist wohl symptomatisch für größere Konzerne und wundert mich ehrlich gesagt nicht (mehr).

Nun wurde im Rahmen der Präsentation aber auch auf die technischen Details eingangen. Hier stellte ich die Frage, wie sichergestellt wird, das die Ortsnamen immer eindeutig sind. Ich kann ja z.B. Isenbüttel oder Isenbuettel oder gar falsch Isenbütel schreiben.
Erwartet hatte ich hier etwas in dem Sinne, das bei der Eingabe des Ortes automatisch per AJAX eine Liste aller Ortsnamen abgerufen wird und entsprechend der Eingabe die nicht mehr passenden Einträge verschwinden. (Auto-Vorschlag / Auto-Vervollständigung)
Entsprechende PLZ-Datenbanken sind ja problemlos verfügbar. Entweder hier für Geld von der Deutschen Post.
Wobei da die Frage ist, wie man die Daten ordentlich rauszieht. Word-Makro klingt jedenfalls nicht so toll :-)
Oder kostenlos über die OpenGeoDB. Wobei die Integration der OpenGeoDB in diese Mitfahrbörse höchstwahrscheinlich schon wieder ein eigenes Projekt gewesen wäre.

Nein, sowas gibt es nicht, war die Antwort. Dafür wurde jemand eingestellt/hat diese Aufgabe mit übertragen bekommen. Diese Person hat die Aufgabe 1x pro Woche die Ortsnamen zu überprüfen und zu korrigieren.

Das Kommentar unseres Lehrers dazu: Ach deswegen kostet mein VW 30.000 Euro.

Mich würde jetzt nur noch die Jobbezeichnung desjenigen interessieren, der die Daten pflegt (Mein Vorschlag: Datenkultivierer). Und welche Qualifikationen man dafür mitbringen muss :-P

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2 Antworten zu “Datenkultivierer”

  1. Projektersteller sagt:

    Die Mitarbeiter nennen sich witzigerweise Projektassistenten. Die zu migrierende Börse war übrigens die erste die es im Werk gab.
    Ich habe im Rahmen des Projektes nach der Ortliste gefragt, habe jedoch keine bekommen, da dies die nicht vorhandenen Kosten des Projekts übersteigen würden.

    Aber naja, keine Firma ist perfekt ;).

  2. Khark sagt:

    Uh der Herr Projektersteller persönlich (ja er ist es wirklich).

    “Projektassistenten” Mhmm.. Also ich kenne Studenten die ihre Diplomarbeit in Firmen schreiben und dabei dann natürlich am aktuellen Projekt mitarbeiten. Die haben dann auch den Titel “Projektassistent”. Genau so wie die Sekretärin des Projektleiters auch “Projektassistentin” ist.

    Scheint ein sehr weitläufiger Begriff zu sein :)

    Ich bin immer noch für Datenkultivierer :)

    Sehr schön ist auch “Da dies die nicht vorhandenen Kosten des Projekts übersteigen würde.” Muahaa :-P