Der Mann vom ADAC-Stand

von Khark am 27. März 2006 um 21:34 Uhr

Mein Auto ist heute morgen liegen geblieben. (Licht über Nacht angelassen..) Zum Glück ging es aber nach ein paar Minuten wieder. So dass ich nur 30min zu spät zur Arbeit kam. Erst wollte ich ja noch ins Autohaus fahren, aber die Aussicht auf 200Euro nur fürs nachgucken und den Satz “Fahren Sie mal ein paar Kilometer. Dann geht es wieder.” kann ich mir auch sparen.

Nichts desto trotz kommt es ab und zu vor, das ich mal mit einer Kollegin essen fahre. Meistens geht es dann zu einem nahegelegenen Real-Markt in dessen Gebäude sich noch ein Restaurant befindet. So fuhren wir da auch heute Mittag hin.
Und wie es der Zufall so wollte, war der ADAC mit einem Stand und 2 Anwerbern vertreten. Also geht man da mal hin und erkundigt sich, ob der “Schleppt mich ab und bringt ein ADAC-Mitgliedsantragformular mit, dann werde ich vor Ort Mitglied und zahle nichts fürs Abschleppen”-Trick immer noch klappt/erlaubt ist.

Die Aussage des Anwerbers war eindeutig. In den AGBs steht nämlich dass:
– Man Anspruch auf alle Leistungen der Mitgliedschaft hat, wenn man Mitglied ist. (Heißt: Solange man kein Mitglied ist bekommt man die zwar auch, aber eben nur zu normalen Preisen)
– Mitglied ist man ab 00:00Uhr des Tages nachdem der Mitgliedsbeitrag auf dem Konto des ADACs eingegangen ist. (Ergo: Nicht am gleichen Tag. – Obwohl, wenn ich vor Ort bar bezahle?? Mal nachhaken.)

Damit ware meine Frage eigentlich schon beantwortet und ich wollte gehen. Das wollte aber der Anwerber irgendwie nicht so ganz. Somit erzählte er mir, das ich ja gleich hier vor Ort Mitglied werden könnte und dann auch schon einen vorläufigen Mitgliedsausweise hätte, der mich zur Inanspruchnahme aller Mitgliedsleistungen berechtigt.
Ich müsste nur das Formular ausfüllen. Mehr nicht. Alles ganz einfach.

Jo, ist einfach stimmt. Aber ich schließe aus Erfahrung mir sehr nahe stehender Erziehungsperson keine Haustürverträge. Dies sagte ich dem Anwerber auch sehr direkt: “Sie können mir erzählen was Sie wollen. Ich werde hier nichts unterschreiben und schon gar nicht bevor ich nicht eine Nacht drüber geschlafen haben.”
Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich das Gespräch etwa wie folgt:
Anwerber: Können Sie doch. Sie haben ein 14-tägiges Rücktrittsrecht.
Ich: Ja.. Aber darauf bin ich nicht angewiesen. www.adac.de – Mitglied werden, fertig.
Anwerber: Aber dann warten Sie 1 1/2 Monate auf ihren Mitgliedsausweis und sind in dieser Zeit kein ADAC-Mitglied.
Ich: Also ich fahre nun schon 3 Jahre ohne ADAC. Da werden 2 Monate mehr auch nicht schaden.
Ich unterschreibe nicht, weil ich eben nicht alles einfach so unterschreibe.
Wie können es doch so machen, das Sie mir den Mitgliedsantrag + ihre Telefonnummer mitgeben, ich mir diesen durchlese und mich melde. Ok?
Anwerber: Das darf ich nicht. Ich darf die Mitgliedsanträge nur vollständig unterschrieben rausgeben. Außerdem hätten Sie dann ja Original und Durchschlag. Das geht nicht.
Ich: Gut, das sehe ich ein. Wie gesagt, ich überleg mir das zu Hause. Danke.
Anwerber: Ja nun warten Sie doch mal… Hier! (Er krammt in einer Broschüre herum) Wenn es ihnen darum geht, das Sie nicht wissen ob Sie dem ADAC vertrauen können. Wir haben hier eine Statistik aus dem Jahr 2004 die belegt wem die Deutschen am ehesten vertrauen. Schauen Sie mal, auf Platz 3 “Die Polizei”, Platz 2 “Die Feuerwehr” und auf Platz 1 mit 87,5% “Der ADAC”.
Ich: (Verkneife mir sichtlich ein Lachen – Wer denkt sich solche “Statistiken” aus? *grins*) Also Statistiken sind ja schön und gut. Aber laut Statistik haben ein Millionär mit 2mio. Euro Guthaben und ein Obdachloser beide 1mio. Euro. – Das spiegelt nicht wirklich die Realität wieder, oder?
Zudem ist Vertrauen nicht etwas was man statistisch belegen oder auf Grund dieser bekommen kann. Vertrauen definiert sich immer durch die persönlich gemachten Erfahrungen mit einer Person.
Außerdem würde ich dem ADAC nicht vertrauen, wenn ich einen Einbrecher im Haus hätte. Andererseits traue ich der Polizei nicht zu mein Auto zu reparieren. Und der Feuerwehr traue ich beides nicht zu. Wohl aber mein Haus zu löschen wenn es brennt. Dies sind wiederum Dinge die ich dem ADAC und der Polizei gar nicht zutraue.
Wie gesagt, danke für das Gespräch, ich habe Mittagspause und unterschreiben werde ich hier nicht.

Also der Trick mit der Statistik ist gut. Ich glaube den baue ich in meine Verkaufsargumentation mit ein, wenn ich wieder Flash-Homepages von meiner (EDIT 2007: Ex-)Firma verkaufen soll :D

6 Antworten zu “Der Mann vom ADAC-Stand”

  1. MichiK sagt:

    Der Trick, den ADAC zu rufen und dann direkt beim Helfer Mitglied zu werden, funktioniert nach wie vor. Ein Bekannter von mir hat das erst vor kurzem so gemacht und ich werde es auch so machen, wenn man was mit meinem Auto ist.

    Mit dem Lichtanlassen über Nacht habe ich auch schon meine Erfahrungen gemacht – es war hell, die Sonne schien, ich bin aber trotzdem mit Licht gefahren, wie immer. Da habe ich dann die Kontrollleuchte im Armaturenbrett nicht gesehen beim Aussteigen. Und einen Summer, der Lärm macht, wenn Licht an && Zündung aus && Tür auf hat mein Auto leider nicht. Seitdem besitze ich ein Ladegerät für Autobatterien…

    Sehr intelligent ist dieses Problem übrigens beim Fiat 126 gelöst. Macht man den Motor aus, geht das Abblendlicht automatisch aus. Nur das Standlicht bleibt an (wenn man will). Ich verstehe nicht, warum das nicht einfach alle Hersteller so machen… kostet nur ein paar Cent für die Kabel und spart vielen Autofahrern eine Menge Stress. Und man kann das Licht dann guten Gewissens immer an lassen und vergisst es so auch nicht, einzuschalten, z.B. nachts in der Stadt, wo alles beleuchtet ist und das durchaus mal nicht auffällt.

  2. Khark sagt:

    Ach was? Das soll echt immer noch klappen??
    Ich muss da anscheinend echt mal direkt beim ADAC anrufen und nachhaken.
    – Genau aus solchen Gründen unterschreibe ich sowas auch nicht direkt.
    Wessen Argumente nämlich ehrlich sind, der muss sich keine Sorgen machen, wenn potenzielle Neukunden nochmal eine Nacht drüber schlafen wollen.

    Und so ein Ladegeräte wäre glaube ich echt nicht verkehrt. Warnweste hab ich ja schon drin (obwohl es für PKW-Fahrer noch nicht Pflicht ist).

  3. Stefan sagt:

    Also ich hab auch darauf vertraut, bis ich mit meinem Motorrad Sonntag abend auf dem Weg von Berlin nach Hannover liegenblieb, Kolbenfresser!
    Kein Problem, anrufen, Mitglied werden, abgeschleppt werden. Nach 4 Stunden warten war dann der Abschlpper da, kostet 400 Eur wegen Wochenend und so. Ich wollt aber Mitglied werden, geht bei mir nciht, da ich nur sub-Unternehmer bin, bin ja nicht der ADAC. SCHEISSE!!

    Seitdem bin ich Mitglied im ACE, das ich ein wesentlich Sympatischerer Verein, bessere Leistung und auch ncoh günstiger ist.
    ADAC ist mir einfach zu extrem Autofahrer Lobby.

  4. Hans-Peter Oldenhoff sagt:

    Hallo zusammen!

    Ich finde, dass einige Statements auf dieser Seite wirklich zu bedauern sind.

    Ich weiß nicht, ob man von einem “Trick” reden kann, solange nicht beim ADAC zu sein, bis man eine Panne oder gar einen Unfall hat.

    Ich sehe das eher als Dummheit an, und ebenfalls als dumme Aussage.

    Darüber hinaus ist ein solches Verhalten der Allgemeinheit gegenüber unzumutbar und gehört verachtet.

    Ich zahle für meine Mitgliedschaft € 44.-.
    Und das für das ganze Jahr über!

    Ich denke nicht, dass man da von viel Geld sprechen kann.
    Ich fahre beruhigt, und habe vor allem das ganze Jahr die potentielle Hilfe vom ADAC zu erwarten.

    Sollte ich möglicherweise einige Jahre keinen Pannenfall haben, so trage ich mit meinem Beitrag wenigstens zur Aufrechterhaltung des Systems bei.

    Ich habe von einem Fall gehört, da hat der ADAC einen verunglückten Autofahrer in die nächstgelegene Uniklinik geflogen.
    Das Unfallopfer ist kein ADAC-Mitglied gewesen.
    (Na, vielleicht hat er ja auch darauf spekuliert erst im Schadenfall Mitglied zu werden. Er war aber bestimmt dankbar, dass ihm trotzdem geholfen worden ist.)
    Bezahlen mußte er auf jeden Fall nichts für den Einsatz. Und das, weil der ADAC nämlich ein allgemeinnützer Verein ist, sprich er ist für jeden da….

    Und zu Stefan kann ich folgendes schreiben:
    Mich wundert es nicht, dass Du mit diesem Verhalten auf die Nase gefallen bist.
    Nicht zahlen, und dann aber den Anspruch haben wollen, dass Dir nach 5 Minuten Hilfe kostenlos zur Teil wird… Tzz-Tzz-Tzz….

    Der ADAC, wie Du ja schon richtig schreibst, beschäftigt wohl auch Sub-Unternehmer.
    Und die wollen Geld verdienen.
    Jetzt haben die aber einen Vertrag mit dem ADAC.
    Das heißt, wenn sonntags ein ADAC-Mitglied anruft und Hilfe benötigt, dann müssen die helfen, und zwar kostenlos.
    Nur wenn da irgendwer anruft, dann kommen die zwar, aber halten natürlich die Hand auf.

    Ich kann ja auch nicht erwarten, dass wenn mein Haus abbrennt, meine Versicherung die ich “nicht” habe diesen Schaden dann übernimmt, oder?!?

    Also, Appell an alle Schlauberger und Trickser, schaltet doch mal Euren Verstand ein bevor Ihr schreibt…

    Noch als letztes zu Stefan:
    Du bist ja wirklich ein ganz helles Köpfchen.
    Schreibst:
    “ADAC ist mir einfach zu extrem Autofahrer Lobby”

    Ja, was ist los?!?
    Das ist ja auch ein Automobilclub.
    Sollen die sich Deiner Meinung nach denn mehr mit den Problemen des Ozonlochs befassen?!?
    Man…man…man…

  5. Bernd Hochheuser sagt:

    Hallo Herr Oldenhoff,
    vielen Dank für diesen Beitrag, Sie sprechen mir aus der Seele.

    Diese, hier in Deutschland leider immer häufiger anzutreffende,”Geiz ist Geil” Mentalität kann einem den letzten Nerv rauben. Noch niemals Beitrag gezahlt aber Ansprüche stellen—Heldentum!

    Grüße
    Bernd Hochheuser

  6. Martin Schröder sagt:

    Hollo liebe Mietglieder und nicht Mitglieder!

    Ich selbst bin Straßenwachtfahrer beim ADAC.
    Ich werede selbst tag-täglich mit solchen Situationen auf die Probe gestellt.
    Wenn ein ” NICHT”- Mitglied Hilfe benötigt fahre ich auch da schnellstmöglich hin. Wenn ich die Panne vor Ort beheben kann dann tue ich dies auch.
    Denn ich muß sagen das unsere Leistung ( Mobilitätsqute über 84% ) die beste Werbung für uns ist.
    Und wenn ein Fahrzeug abeschleppt werden muß mann als nicht oder neu- Mietglied dafür bezahlen. Dies wird beim Aufnehmen der Panne auch deutlich gesagt.
    Und ich bin der Meinung das 44.50 Euro für PERSONNENBEZOGENE Leistung kein Geld ist.
    Und 79.50 Euro für PLUS-Leistungen (auch Fahrzeugbezogene Leistung/Sohnemann,Schwager, Freund…… also alle berechtigten Fahrer) uns auch nicht viel ärmer macht.
    Das Beste Beispiel ist der Motorradfahrer.
    Denn die Plus-Leistngen beginnen (mit Ausnamen z.B. Unfall) ab 50Km vom Wohnort entrernt. Das Moped würden wir bis nach hause Schleppen und er hätte sogar noch Anspruch auf ein Leihfahrzeug.

    Aber nichts desto trotz wünsche ich allen ein Unfall und Pannenfreies Jahr!

    Gruß

    Martin Schröder