Mono-, Bi-, und Polyphaser Schlaf

von ssc am 14. April 2007 um 16:32 Uhr

Limloop schrieb vor etwa einem Jahr in in diesem Blog über seine Experimente mit polyphasen Schlaf und ich experimentiere seit rund 100 Stunden erfolgreich mit biphasen Schlaf.
Aus diesem Anlass möchte ich kurz mein aktuelles Verständniss zum Ueberman, Dymaxion und Dualschlaf präsentieren.

gemeinsame Theorie
Die grundlegende Spekulation der drei Methoden lautet in etwa wie folgt:
Der Mensch verfügt über zwei Energiereserven.
Die erste ist nach ca 6 Stunden verbraucht und läuft mehr oder minder Sinusförmig ab. (mittel beim Aufstehen, die ersten 3h hoch, die nächsten 3h tief) und verschafft uns die meiste Energie pro Zeiteinheit.
Darauf folgt die zweite Energiereserve (Second Wind). Diese hat zwar mehr Volumen, benötigt jedoch mehr Schlaf zur Regeneration und liefert weniger Energie pro Zeiteinheit.

Die drei Techniken zielen auf mehr Leistung pro Zeiteinheit durch optimierte Nutzung der Energiereserven ab. Als Multiplikator dieses Ziels kommt noch eine deutlich verlängerte Wachzeit pro Tag hinzu.

Ueberman
Beim Stampi’s Ueberman Schlaf wird durch den 4h / 20min Rhythmus versucht möglichst viel Zeit in der oberen Sinuskurve der ersten Energiereserve zu verbringen.
Der Wechsel zur zweiten Sinuskurve soll durch Energiemangel und viel Training ein momentanes Eintreten der REM-Phase ermöglichen.

Dymaxion
Fuller’s Dymaxion Schlaf teilt den Tag in einen 6h / 30min Rhythmus ein und versucht die Nutzung der zweiten Energiereserve zu vermeiden. Hierdurch soll analog zum Ueberman Schlaf ein momentanes Eintreten der REM-Phase erfolgen.

Sowohl Ueberman als auch Dymaxion setzen auf 22 Stunden Wachheit bei 2 Stunden Schlaf pro Tag.

Dualschlaf
Der zweiphasige Schlaf teilt den 24-Stunden Tag in zwei seperate Tage auf. Es wird versucht die Nutzungsdauer der zweiten Energiereserve zu minimieren und dennoch einen normalen Arbeitstag von 8 oder 10 Stunden zu ermöglichen.

Ein kompletter Zyklus dauert bei monophasischen und biphasischen Menschen zweischen 75 und 90 Minuten.
Der zweiphasige Schlaf versucht viele ganze Zyklen einzulegen um auch eine Regenerierung der zweiten Energieeinheit zu erlauben. Ein adhoc 3-Stunden-Shift is durch das Vorhandensein der zweiten Energieeinheit ohne Probleme machbar.

Tägliche Schlafmengen von 3:45-4:30 (2 +1 Phase) oder 5:00-6:00h (4 Phasen, 2+2 oder 3+1) sind üblich.
Die Siesta und das Powernapping sind verbreitete Beispiele für zweiphasigen – wenn auch nicht auf komplette Zyklen orientieren – Schlaf.

Zusammen mit einem anderen SILC-Nutzer erlebe ich nun seit rund 100 Stunden je einen 10:30h Tag als auch einen 9:00h Tag – pro Tag. Nach bereits 32 Stunden waren wir beide nicht nur aufmerksamer/konzentrierter als sonst, sondern haben sogar noch unsere Koffeinzufuhr gedrittelt.

8 Antworten zu “Mono-, Bi-, und Polyphaser Schlaf”

  1. Drezil sagt:

    krass..
    wie genau sieht denn dann ein 24h-tag aus?
    bzw. wann macht ihr den tageswechsel?
    wenn man z.b. um 7:00 anfängt, dann müsste man um 17:30 den ersten break machen. sagen wir mal bis 19:00 (wenn ich den text richtig verstanden hab)..
    und dann erst um 4:00 den 2. break bis 7:00 -> loop
    so in etwa, oder?

    ist es schwer in den rythmus “rein” zu kommen? kann man z.b. um 17:30 ganz schnell so abschalten, dass man um 19:00 wieder fit ist?

  2. ssc sagt:

    Derzeit gehe ich um 03:00 und 16:30/17:00 in’s Bett,
    wache um 06:00 und 18:00/18:30 auf
    und arbeite zwischen 7 und 16 Uhr.

    Am Anfang war das Einschalfen teilweis eine Herausforderung. Der dadurch verursachte Schlafentzug liess mich dann jedoch bereits am zweiten Nachmittag innerhalb von 20 Minuten schlafen.
    Inzwischen dauert’s wohl nur noch 10-15 Minuten.

    Allerdings sind das natürlich komplett empirische Werte – Wenn ich schlafe kann ich schlecht auf die Uhr schauen =)

  3. Christian sagt:

    Finde ich hochinteressant, und ich wünsche mir mehr Erfahrungsberichte zu diesem Thema! :-)

  4. ivap sagt:

    Ohne Selbstdisziplin kommt man hier nicht aus, besonders am Anfang. Zum schnellen Abschalten und besseren Regenerieren wuerde ich das Programm SBaGen ( http://uazu.net/sbagen/ ) empfehlen. Besonders interessant ist die “drop”-Sequenz. Mein 1.5h-Schlaefchen sieht zur Zeit so aus:
    $ sleep 1800 ; ./sbagen -p drop 03ds+^ mix/100 pink/30 ; ./wecker.sh
    Wenn ich probleme mit dem Einschlafen kriege, erhoehe ich die Belastung, z.B. durch sportliche Betaetigung (laufe 30km oder so). Dann pennt man ganz gut :)
    Ansonsten fuehle ich mich gut. Werde ziemlich oft gefragt ob ich ueberhaupt schlafe :) Die verteilten und flexiblen Schlafphasen sind nicht so leicht zu entdecken.

  5. ssc sagt:

    Mit biphasischen Schlaf habe ich zwar 1.5-3h mehr Zeit pro Tag gehabt,
    jedoch verlor ich bislang zwei mal die Kontrolle über meinen Schlaf und habe an Werktagen zu lang geschlafen.
    This is soooo not acceptable,
    das ich wieder auf monophasisch switche.

  6. ubermann sagt:

    Also hast du jetzt abgebrochen? das wäre schade. werde nach meinem ubermann denke ich zu biphasischem schlaf wechseln. könntest du mir die gründe des aufhörens nennen und wie genau alles so verlief?

  7. Wilk sagt:

    Hmmm also cih bin mir nciht so sicher bei der ganzten sache….
    Das konzept hört sich wirklich interessant an aber Schlaf ist im grunde genommen da um das am tag erlebte zu reflektier und zu verarbeiten,und REM-Schlaf sollte unbedingt gehalten werden!Würde man da nicht an psychischer belöastung zusammenbrechen,bevor man es sich “angewöhnt” hat,sofort in den REM -Schlaf einzutreten?
    UND sind diese Konzepte empfehlenswert die den ganzen tag viel mit dem kopf arbeiten müssen(viel um die ohren haben ^^)-Studenten z.B.?
    Ich würde es wirklich gerne ausprobieren,habe aber keine lust mir davon die kursstufe zu versauen….
    Wäre es also empfehlenswert in den sommmerferien einen dualschlaf auszuproboieren?
    Ich würde die ersten 4 wochen testen,und die letzten 2 zurückgewöhnen,falls es epic failt…
    Hoffe ihr wollt mir helfen ^^

  8. Wilk sagt:

    Tschuldigung für die schlehcte grammatik usw.. Hab ne ziemlich hastige hand. ^^
    Wollte noch hinzufügen,das ich höchstwahrsch. an BlutTIEFdruck leide
    (Bei meinem Vater ist es bestägtigt,bei mir gibt es viele symptome), was mich u.a. träge,antriebslos und fast dauernd müde macht…
    Das wäre nun mal wieder etwas,das mir für “2-4 h schlaf pro tag zur “steigerung” der effizienz” derbe im weg sein würde…
    Bitte darum,das leute,die sich mit sowas AUSKENNEN (d.h. es selber ausprobiert,bzw, sich sehr gut informiert haben) mir zu helfen… wäre nett ^^