Ich habe ja in den letzten vier Tagen ca. 1500 km auf der Autobahn verbracht und dabei ergeben sich natürlich immer wieder einige nette Situationen. Zunächst die Spritpreise: Ich habe gestern in Oldenburg für 1,299 EUR/Liter Normalbenzin getankt und war der festen Überzeugung, damit ein Schnäppchen gemacht zu haben. Grade kam ich dann an meiner Stammtanke hier in Leipzig vorbei und was sehe ich? Richtig: Benzin für 1,289 EUR/Liter. Wenn ich da nun morgen günstig tanken will, klettert der Preis vermutlich über Nacht wieder auf 1,35 oder so.
Man merkt hier in der Stadt viel von der WM – meiner Meinung nach zuviel. Fußball schön und gut, aber man kann es wirklich übertreiben. In der Innenstadt gibt es Ecken, um die man am liebsten große Bögen macht und überall fahren Autos mit Deutschland-Fahnen durch die Gegend und große Flaggen hängen aus vielen Fenstern. Außerdem ist es kaum möglich, eine Kneipe zu finden, in der kein Fernseher mit Fußball läuft. (Doch: Auf der Karli haben wir eine gesehen, die damit sogar explizit Werbung macht. Da ist schon aus Prinzip mal ein Besuch fällig!) Immerhin eine gute Seite hat der ganze Rummel: Freitag (Eröffnungsspiel!) und gestern Abend waren die Autobahnen erfreulich leer. Ich habe gestern meinen neuen Geschwindigkeitsrekord auf der Strecke Friesland – Leipzig (470 km) aufgestellt: Unter vier Stunden inkl. Tanken, Mitfahrer einsammeln, Verfahren in Delmenhorst und einer Raucherpause für den Mitfahrer/Pinkelpause für mich.
In den letzten Tagen auf der Autobahn gabs unter anderem:
- Zwei penetrante Mittelspurfahrer (110 – 120 km/h) auf der A2 bei absolut keinem sichtbaren Verkehr.
- Einen Rechtsüberholer, der sich dann zu allem Überfluss noch in die auch vorher schon viel zu kleine Lücke zum Vordermann (große, vorschriftsmäßige Lücken sind ja gradezu eine Einladung, ohne Rücksicht auf den Abstand einfach einzuscheren) geschoben hat und dann auf mein Hupen damit reagiert hat, mich erstmal genüsslich auszubremsen.
- Einen relativ unappetitlichen Motorradunfall, bei dem man eine abgesperrte Ausfahrt, ein Motorrad kurz vor der Leitplanke und einige Polizisten im Gebüsch dahinter sehen konnte. Wie es da genau aussah, will ich mir nicht vorstellen.
- Liegengebliebene Fahrzeuge an den bescheuertesten Stellen, etwa auf etwa 1/3 Strecke der Beschleunigungsspur einer Einfahrt oder einen LKW auf der Parallelfahrbahn an einem Autobahnkreuz.
Auch die Stadt war mal wieder für krasse Erlebnisse gut: Freitag Vormittag hat jemand in der City beim Rückwärtsausparken mit seinem Kleinwagen nicht aufgepasst und ist vierkant in die Seite eines nagelneuen 1er BMWs gebrettert. Da waren nicht nur beide Türen und der Kotflügel Matsch, sondern auch noch eine Seitenscheibe zerbröselt. Das muss man erstmal schaffen (rückwärts auf einem doch recht engen Parkplatz).
Als wenn das nicht genug wäre, später am selben Tag ein Auto schräg auf dem Bürgersteig an einer Einfahrt, daneben ein Motorrad. Im Rückspiegel war dann der Motorradfahrer auf dem Boden liegend zu sehen. Drumherum stand die übliche Traube von gaffenden Menschen, die nicht wissen, was man tun soll. Da einer meiner Mitfahrer beim Rettungsdienst arbeitet, war Anhalten natürlich Pflicht. Zum Glück war es nichts wirklich Ernstes, der Motorradfahrer war bei Bewusstsein und stabil. Nur sein Bein war wohl etwas demoliert. Als wir weiterfahren wollten, kündigte sich dann auch schon die Polizei an, indem sie mit dauerhaft eingeschaltetem Martinshorn bis unmittelbar zur Unfallstelle fuhr. Weiß eigentlich jemand, wie gut sowas auf Unfallopfer wirkt, die z.B. unter Schock stehen? Das Horn ist ja doch recht laut, so zwei bis drei Metern Entfernung. Mein Mitfahrer meinte auch schon, dass er aus diesen Gründen bei der Anfahrt mit dem RTW das Horn eine Straße von der Einsatzstelle entfernt abschaltet, bzw. prinzipiell sowieso nur dort anschaltet, wo es notwendig ist (rote Ampeln, viel Verkehr, …). Aber die Bullen brauchen das vielleicht für ihr Ego.
Auch heute gabs wieder nette Sachen hier in der Stadt zu sehen, obwohl ich kaum unterwegs war und auch die Blaulicht-Quote war ungewöhnlich hoch: Mindestens fünfmal Rettungsdienst (3 NEF, 2 RTW) und einmal die Polizei. Ein NEF hat man ca. 30 Sekunden lang gesehen und 10 Sekunden davon gehört – das war die Kreuzung mit der roten Ampel. Die Polizei war ca. 2 Minuten lang nicht zu überhören. Es war übrigens kaum Verkehr …
Und dann war da auch noch jemand, der bei seinem brandneuen Audi A4 die teuer aussehenden Alufelgen am 20 cm hohen Bordstein ruiniert hat (Autsch!) und der Fahrschüler, der erst 30 Sekunden an der Einmündung stand und dann knapp vor einem nahenden Auto auf die Hauptstraße fahren wollte und dabei natürlich direkt den Motor abwürgte und halb auf der Straße stand.