Meine Kündigung in 4 Akten

von Khark am 11. Februar 2007 um 01:04 Uhr

Dieser Text beschreibt die Erlebnisse am Tag meiner Kündigung in meiner vorherigen Firma. Dieser Tag war einfach zu köstlich als das ich die gemachten Erlebnisse einfach so verblassen lassen will.
Zudem ist er wohl auch sehr lehrreich für andere Auszubildende.

Das ganze Vorspiel lasse ich mal beiseite. Namen und Orte, soweit erwähnt sind geändert.
Nur so viel: Ich habe sehr schnell gemerkt das ich in der Firma fachlich eine mehr als minderwertige Ausbildung bekommen werde.
Und persönliche Gründe die sich aus dem Umgang mit den Mitarbeitern her begründeten gab es auch mehr als genug.
– Ich habe mich immer so gefühlt, als ob die Firma nur möglichst billig einen Sysadmin sucht. Also nimmt man eben einen Azubi der schon viel kann..

Einführung 1. Akt:
Die Firma besteht aus 4 Menschen. Chef (unter der Woche in Projekten und nicht zu Hause – wird in diesem Text nur passiv vorkommen) und Chefin (immer zu Hause/in der Firma). Sowie einer Auszubildenden im 3. Lehrjahr und mir (Informatikkaufmann, 1. Lehrjahr).
Im nachfolgenden Text beschreiben [Wörter in eckigen Klammern] das, was ich in jenem Moment gedacht/gefühlt habe.

Akt 1:
Dieser Freitag fing an sich relativ normal an. Ich kam um kurz vor 9 ins Büro, redete mit meiner einzigen Kollegin und machte mich an die Arbeit.
Soweit eben normal. Bis auf den Unterschied das sich in meinem Rucksack ein von mir am Abend zuvor ausformulierter Aufhebungsvertrag befand und ich mit meinem Puls, hätte man den Herzschlag über einen Lautsprecher ausgegeben, auf einer Techno- oder Gabber-Party hätte auftreten können.
Die Zeit verging zum Glück recht schnell. Irgendwann war mein Puls auch nicht mehr zu spüren. Als die Chefin zur Mittagspause ins Privathaus direkt nebenan ging (Erklärung: Die Firmenräume sind ein Anbau an das Privathaus) erzählte ich meiner Kollegin (3. Lehrjahr) das ich heute meinen Ausbildungsplatz kündigen werden.
Ihr Kommentar dazu?
“Das find ich ja total klasse! Als ich meinem Vater von dir erzählt hatte meinte der nur: Der ist nicht dumm. Der lässt das nicht lange mit sich machen. Der wird sich still und heimlich um was anderes kümmern und dann einfach gehen. Und das ich das nicht mitbekommen habe. Wie hast du den das mit den Bewerbungsgesprächen gemacht, muss doch voll schwierig sein wenn das nicht auffallen soll. Und.. Haha.. Geil.. Warte mal bis du das der Chefin sagst.. Die wird ja rotieren.”

Sie war auf einmal total aufgeregt und musste nur noch grinsen. Muss wohl daran gelegen haben, das sie auch so einiges mitmachen durfte. Von etlichen hat Sie mir erählt, ein paar habe ich mitbekommen. Und eine Sache davon, war der Grund, wieso ich vor meinem Chef als Mensch, jeglichen Respekt verloren habe. (Super Grundlage für eine Arbeitsverhältniss..)

Ich wollte aber warten bis der Chef, mein Ausbilder, in der Firma war. Wollte er doch heute eher als sonst aus dem Projekt zurückkommen so das ich noch während meiner Arbeitszeit mit ihm und der Chefin hätte reden können.
Naja, irgendwann gegen 14Uhr kam dann ein Anruf. Stau auf der A2 bei Köln. Alles total dicht. Kurz: Es wurde auf keinen Fall etwas.
Irgendwie fand ich das doof. Stellte ich mir doch vor wie er im Stau stand und über Handy erfahren musste, das sein Azubi soeben gekündigt hat und darum bittet ihn mit einem Aufhebungsvertrag in knapp 2 Wochen gehen zu lassen. Statt der 4 Wochen Kündigungsfrist die bei einer einseitigen Kündigung meinerseits nötig sind. Hatten wir doch den 19. Mai und meine neue Firma wollte mich schon zum 1. Juni haben.
Die plötzlich eintretenden Erinnerungen an so manche gemachte Erfahrung verhinderten aber, das ich das ganze noch weiter aufschob.
Die Chefin kam dann wohl so gegen 15 Uhr wieder ins Büro. Kurz danach ging ich nach oben. Mein Puls meldete sich auch wieder..

Ich fragte ob feststeht das der Chef es nicht mehr vor Feierabend in die Firma zurück schafft, weil ich da noch was mit ihm und ihr zu bereden hätte..
Die Chefin zog eine Augenbraue hoch, wohl weil ich mich noch nie so seltsam ausgedrückt hatte, und fragte: “Äh? Wieso denn? Können Sie das nicht auch nur mit mir bereden?”
“Naja.. Ähm.. Also.. Ich habe mir einen neuen Ausbildungsplatz gesucht.”
Die Chefin war total baff, sprachlos und ging vom Besprechungstisch weg und setze sich an ihren Tisch. Ich durfte stehen bleiben. Bis heute kapiere ich nicht, wieso Sie sich nicht an den Besprechungstisch gesetzt hat uns dies mit mir in Ruhe diskutiert hat.
Ich nutze Ihre Sprachlosigkeit aus und fuhr fort: “Naja und bei meiner neuen Firma kann ich schon zum 1. Juni anfangen. Daher würde ich ganz gerne mit einem Aufhebungsvertrag gehen. Ich habe da auch schon einen geschrieben.”
“Das habe ich befürchtet.” Pause. “Ich muss das erstmal mit meinem Mann besprechen.”

1. Akt Ende. Ich ging die Treppe herunter ins Erdgeschoss und setze mich an meinen Tisch. Kurz danach kam der Abgang der Chefin. Hinüber ins Privathaus. Mit meinem Chef (ihrem Mann) telefonieren.

Erklärung 2. Akt:
Ich hatte für meine Kündigung eigentlich nur persönliche Gründe. Von diesem habe ich aber in den folgenden Gesprächen nur einen erwähnt. Zudem habe ich mich absichtlich etwas blöder gestellt als ich glaube zu sein. Mein Ziel “Aufhebungsvertrag zum 31. Mai 2006″ wollte ich mir nicht vermasseln, indem sich die Chefin beleidigt fühlt und aus Rache mir die Unterschrift verweigert.

2. Akt Anfang:
Knapp 45min später kam die Chefin wieder rüber. Über das, was drüben besprochen wurde weiß ich bis heute nichts.
Sie bat mich wieder nach oben, setze sich wieder an Ihren Schreibtisch und ich durfte wieder stehen.
“Also ich habe das mit meinem Mann besprochen. Der ist natürlich total eingeknickt und wird wohl heute kein Wort mehr mit Ihnen reden. Wieso haben Sie den nicht schonmal eher was gesagt? Dann hätte man das doch regeln können.” (Nicht das ich dies nicht hätte..)
“Was sind den Ihre Gründe wenn ich fragen darf?”
Ich fing an meine wahren und ausgedachten Gründe aufzuzählen: “Also es ist so, das ich gemerkte habe, das mir der Beruf des Informatikkaufmannes nicht so liegt. In der Berufschule merke ich, das wir immer dann mit einem Thema aufhören wenn es für mich einigermaßen interessant wird. Und ihr Mann meinte zu mir auch mal, das sie eigentlich einen Fachinformatiker suchen, ihm aber das Wirtschaftliche wichtig ist.”
Die Chefin klinkte sich ein: “Wann hat er das gesagt?”
“Das hatte er mal zu mir gesagt, als wir im Auto vom Projekt aus zurück gefahren sind. Ich hatte ihn gefragt wieso er einen Informatikkaufmann ausbildet, wo die Aufgaben doch eher zu denen eines Fachinformatiker passen.” (Stimmt wirklich.) “Deswegen habe ich auch nicht mehr gefragt, ob man die Ausbildung evtl. umwandeln kann.” (Stimmt nicht. Ich habe deswegen nicht gefragt, weil ich von der Firma einfach nur weg wollte.)
Die Chefin gab ein Aha von sich.
“Zudem habe ich das Gefühl, das ich in einer kleinen Firma wie unsere etliches nicht mitbekomme, was man in anderen Firmen im laufe der Zeit einfach so nebenbei lernt. Z.B. bei Siemens im Projekt. Die Koordination unterhalb der einzelnen Abteilungen. Da habe ich das Gefühl, das mir da später einiges fehlen wird für den Berufsmarkt.” (Naja.. Stimmt so halb..)
Chefin: “Aber persönliche Gründe gab es keine?”
Ich druckste herum. “Nun.. Ähm..” [Scheisse zu lange mit dem "Nein." gewartet.. Jetzt ahnt sie was. Also Angriff..]
“Also dass mein Geld nicht pünktlich kam. Das hat mich natürlich schon gestört. Ich habe nun mal auch regelmäßige Ausgaben. Und wollte mit der Ausbildung unabhängiger werden. Das war mir so nicht möglich.”
Chefin: “Also Herr XXX..” Sie lacht. “Nee.. Jetzt merkt man Ihnen aber Ihre Unerfahrenheit an. Ich meine.. Ok.. Ihre Mutter ist Beamtin, ihr Vater bei einem großen Konzern angestellt. Da kann man es Ihnen nicht verübeln. Sie kennen es nicht anders. Aber es ist doch völlig normal, dass das Geld nicht pünktlich kommt. Dafür kann ich dann auch nichts.”
[Nein.. Sie können nichts dafür das die Konten unserer Firma ein paar Tage nach Geldeingang leer sind und meine Azubikollegin teilw. 4 Monate warten muss bis sie ein Bruchteil des Geldes bekommt..]
Chefin: Wo ist eigentlich Ihre neue Stelle?” (Schnell ablenken..)
“Bei der sowieso GmbH in Schwampf.” [SCHEISSE!! Großer Fehler. SEHR großer Fehler.]
Chefin: “Hmm ok. Ich spreche dann nochmal mit meinem Mann. Ich rufe Sie danach nochmal.”

2. Akt Ende.
Ich ging wieder runter. Sie wieder rüber. 30min später kam sie wieder und ich ging wieder rauf.

3. Akt Anfang:
Chefin: “Also mein Mann ist menschlich natürlich total von Ihnen enttäuscht.” [Oh... Der arme. Das tut mir aber leid..]
Chefin: “Aber es gibt da ja den Spruch: Reisende soll man nicht aufhalten. Und wenn das ihr Entschluss ist, dann müssen Sie eben wissen was Sie sich damit antun. Und ich meine.. Die Schulung bei Siemens und was wir sonst so in Sie investiert haben ist nun natürlich weg für uns. Da müssen wir nochmal mit unserem Rechtsanwalt sprechen.”
[Was zum Teufel? Droht die mir jetzt mit einer Schadensersatzklage?]
Ich: “Naja, wie Sie gesagt haben. Es ist meine Entscheidung und ich denke das es die Richtige ist. 100%ig weiß man sowas aber immer erst hinterher.”
Chefin: “Sie haben doch einen Aufhebungsvertrag dabei. Können Sie mir den mal geben?”
Ich: “Ja, selbstverständlich.”
Ich gehe runter, hole den Aufhebungsvertrag in der gleichen Zeit wird aber meine Azubikollegin hochgerufen und ich werde angewiesen noch kurz unten zu warten.
3 Minuten später kommt meine Azubikollegin wieder herunter in unser Büro.

Sie im vorbeigehen zu mir: “Die Chefin ist ja total patzig. Hat nur über dich gelästert. Meinte das du gekündigt hast. Hat mich gefragt ob ich davon was wußte, ob du mir was erzählt hast. Ich habe aber nichts davon gesagt, das ich das schon wußte. Habe total überrascht getan. Und gefragt wieso etc. Sie meinte so: Herr XXX will kündigen weil wir ihm zu klein sind.”

Ich gehe hoch und gebe der Chefin den Aufhebungsvertrag.
Chefin: “Gut Herr XXX, ich bespreche das dann nochmal mit meinem Mann. Sie machen dann heute ganz normal Schluss. Ich weiß nicht, ob ich nochmal rüberkomme.”
Ich: “Gut, ok.”

Ich gehe herunter ins Büro, die Chefin ins Privathaus.
3. Akt Ende.

Erklärung 4. Akt:
Zwischen dem 3. und 4. Akt liegt wohl so eine Stunde. Ich meine die Polizei kam gegen 16:30Uhr. Weiß dies aber nicht mehr 100%ig.
Und: Da unser Büro auf 2 Seiten komplett verglast ist, können wir Ideal die Front des Privathauses, als auch die Straße vor dem Privathaus einsehen.

4. Akt Anfang:
Ein Polizeibulli fährt langsam die Straße vor unserer Firma (Wohngegend!) herunter.
Azubikollegin: “Ha! Die wollen zu uns!”
Ich: “Mhmm.. Abwarten..”
Azubikollegin: “Nene.. Ich kenn das schon. Wegen nicht bezahlter Rechnungen.. *kurzePause* SHIT! Ich muss die Chefin anrufen!”
Der Polizeibulli dreht unten im Wendehammer und kommt wieder hoch. Vor dem Privathaus kommt er zum stehen. Meine Azubikollegin ist hektisch am telefonieren und versucht die Chefin im Privathaus zu warnen.
Azubikollegin: “Scheisse! Besetzt!” Sie versucht es nochmal… “Mist! Immer noch!” Die 2 Polizisten sind mittlerweile ausgestiegen und schauen neugierig in unser Büro. Auf einmal kommt meine Azubikollegin zur Ruhe: “Ach.. Ist mir doch egal.” Sie legt den Telefonhörer auf und schaut zu.
Die Polizisten klingeln, die Haushälterin öffnet. Es wird diskutiert, die Beamten zücken etwas papierartiges. Kurze Zeit später erscheint die Chefin an der Tür, dann gehen die Polizisten herein.
Wir arbeiten weiter und 10 Minuten hört man nichts. Dann ein Schrei der Chefin, “Ich habe doch schon bezahlt!” danach wieder Stille. Ich denke mir meinen Teil. Meine Azubikollegin sagt, das es wohl wieder um irgendeine Rechnung geht. Ist wohl jetzt das 7. oder 8. mal in ihren 3 Jahren hier in der Firma, das sowas vorkommt. Einmal wurde die Chefin wohl abgeführt. Da hat Sie noch kurz vorher ganz schnell frei bekommen, weil Sie ja soviele Überstunden in letzter Zeit gemacht hat. – Nur damit Sie nicht sieht wie die Chefin in Handschellen abgeführt wird. Sie hatte ihre Abfahrt aber herausgezögert um das doch noch mit Ansehen zu können.
Nach weiteren 20 Minuten kommen die Polizisten wieder heraus und fahren weg. Ohne Chefin.
Dafür kommt die Chefin aber ins Büro. Sie lacht, ist überschwenglich und bittet mich nach oben.
Als ich hinter ihr die Treppe hochgehe merke ich an: “Das war ja eben schon was Krimireif.”
Chefin (lachend): “Ja.. Wegen dem einen was ich bezahlt habe. Da kommen Sie.. Typisch mal wieder.”
Ich denke mir nur: “Wie wegen DEM EINEN was Sie bezahlt hat? Was hat Sie den nicht bezahlt? – Ach! Ich weiß es ja: So gut wie alles!”

Oben angekommen offenbart Sie mir, das man einem Aufhebungsvertrag zwar zustimmt. Auch zum 31. Mai, allerdings nicht in der Form wie ich Ihn formuliert habe, da ich u.a. keinen Bezug auf die weitere Einhaltung von Verschwiegensheitsklauseln nach der Kündigung genommen habe. (Gut.. Ist Gerechtfertigt.)
Ich sollte noch normal weiter zur Berufsschule gehen (Es hatte gerade ein Berufsschulblock angefangen.), brauche auch nicht mehr in die Firma kommen und soll am 31. Mai dann kurz vorbeischauen und meine Papiere abholen.
Danach gab Sie mir dann frei für heute.

Ich umarmte meine Azubikollegin (nachdem wir uns vergewissert hatten, das die Chefin wieder im Internet surft und nicht gleich herunterkommt). Wünschte ihr, das Sie nach ihrer Ausbildung schnell woanders eine Stelle findet, gab ihr meine private E-Mailadresse, packte meine Sachen, setze mich ins Auto, legte die extra für diesen Tag gebrannte CD ein und fuhr erleichtert und verdammt gut gelaunt nach Hause.
4. Akt Ende.

Leider musste ich das nächste Wochenende dann doch Samstags in die Firma. Die Windows-Domäne vom Windows2000-Server auf den Windows2003 SmallBusinessServer umziehen. Ohne das ich dafür die Vorgehensweise fertig geplant hatte, ohne dass das Benutzer und Gruppenkonzept, geschweige den ein Rechte & Berechtigungskonzept fertig war.
– Bis heute können auf dem neuen Server keinen Daten gespeichert werden, weil der Chef es nicht hinbekommt den Benutzern Schreibrechte auf den entsprechenden Freigaben zu geben. (Und sowas war mein Ausbilder..)

Am 31. März war ich dann nochmal in der Firma, holte meine Papiere bekam endlich einmal eine Lohnabrechnung, bzw. alle Lohnabrechnungen nachträglich. Unterschieb den Aufhebungsvertrag. Nahm meine Steuerkarte und mein Arbeitszeugniss und redete noch kurz mit der Chefin.
Chefin: “Also Herr XXX ich versteh Sie ja nicht.. Ich meine Sie kommen aus Wolfsburg und halten selbst nicht so viel von Volkswagen. Aber dann machen Sie ihre Ausbildung bei einem VW-Zulieferer? Ich meine VW & Wolfsburg.. Das ist ja nun auch nicht so das pralle. Und wenn ich mir Ihre Firma schon so angucke. Allein die Homepage sagt ja schon einiges. Ich habe ja auch dort angerufen und mal gefragt wieso die Sie genommen haben.. Ich meine, Sie haben ja nun schon einen Ausbildungsplatz gehabt. Und in der heutigen Zeit sollten die Firmen dann doch eher Leute nehmen die keinen Platz haben. Das verstehe ich nicht.”
Ich konnte nicht wirklich fassen was Sie mir da gerade sagte, Sie hatte bei meinem neuen Arbeitgeber angerufen und Erkundigungen über mich eingeholt? Mittlerweile weiß ich zudem was Sie dort noch so gesagt hat, weil ich mich mit der Dame, in meiner Firma, mit der Sie telefoniert hat sehr gut verstehe. Unter aller Sau so ein Verhalten. Aber es sollte noch besser werden.
Chefin: “Und naja.. Wir werden jetzt wohl in einem Monat Siemens A-Partner. Dann müssen alle Firmen die bei Siemens Schulungen anbieten wollen über uns gehen und bei uns einkaufen. Zudem haben wir bald wieder ein größeres SAP-Projekt bei einem Namhaften deutschen Großkonzern. Aber sowas erfährt man eben nicht als Mitarbeiter. Das wird eben erst nur in der Geschäftsführung diskutiert und erst dann weitergegeben, wenn es Spruchreif ist.”
– Alle Leute die Siemens Schulungen anbieten wollen müssen vorher bei einer (jetzt nur noch) 3 Leute Klitsche anfragen, ob Sie geeignet sind? Ja nee.. Ist klar..
Chefin: “Ach ja. Und die Laptops gibt es dann ja natürlich auch.”
– Ach! Nein! Nachdem seit 4 Jahren von geredet wird (Das war schon immer Thema, als Azubikollegin angefangen hatte.) werden Sie GERADE JETZT gekauft, wo ich kündige. Zufall aber auch. Dann hätte ich ja nicht mehr meinen Privatlaptop mit zu Siemens in Projekt nehmen müssen, um dort überhaupt arbeiten zu können. Wie dumm.. Hätte ich das eher gewußt..

Naja.. Die Chefin war dann irgendwann fertig mit Ihrer Lachnummer. Dann kam der Chef hoch. Er gab mir kurz die Hand. Murmelte etwas von: “Sie können sich ja nochmal melden. Es würde mich sehr interessieren wie es Ihnen so ergeht.” Ich versprach mich zu melden, wußte aber das ich dies auf keinen Fall tun werde. Dann ging er. Kurz danach ging auch ich.

Und was war mein Lohn? Ein Aufhebungsvertrag. Ein Arbeitszeugniss mit etlichen Rechtschreibfehlern, Formulierungen die man problemlos anfechten könnte und jede Menge Lebenserfahrung.

Ein paar Monate später fragte ich dann nochmal bei meiner ehemaligen Azubikollegin nach, was aus den angekündigten Dingen geworden ist.
Fazit:
Siemens A-Partner ist sie nicht, vom einem SAP-Projekt habe sie auch nichts mehr gehört und die Laptops wurden dann doch nicht gekauft. Nicht das ich geglaubt hätte, das irgendwas davon tatsächlich Eintritt, aber interessieren tut es einen dann wohl doch.
Von einem Rechtsanwalt habe ich bis heute auch nichts gehört. Aber alleine das man mir damit indirekt gedroht hat spricht Bände.
Bei der Sache mit der Polizei ging es übrigens um einen nicht bezahlten Strafzettel. Die gesamte Summe nebst Mahngebühren, etc. belief sich wohl auf 48€ und ein paar Eurocent.

9 Antworten zu “Meine Kündigung in 4 Akten”

  1. Drezil sagt:

    .. gratulation, dass du da weg bist .. ;)
    und ich dachte in der freien wirtschaft gehen solche leute nach spätestens 1 jahr unter .. wie lange gibt es die firma schon? wohl min 5 jahre .. .. omg ..

  2. dead_orc sagt:

    Alleine die Struktur der Firma… 2 Cheffe und 2 Azubis, so sieht doch jede normale Kleinfirma aus.
    Auch von mir Glückwunsch, dass du was besseres gefunden hast

  3. Interessante Geschichte, Du hast Dich gut geschlagen. Das zeigt, dass man auch als Azubi was für seine Ausbildung tun kann.

  4. mylks sagt:

    Nette Geschichte ;)

    Aber du solltest dir nochmal anschauen, wie Finalsätze richtig geschrieben werden (“,dass”), dieser Fehler ist mir deutlich mehr als nur einmal in dem Text aufgefallen… :)

  5. Khark sagt:

    Ja.. Mit das/dass habe ich immer Probleme.
    – Die Regel ist doof! :-)

    Aber mal gucken. Ich glaube so 1-2 Geschichten bring ich noch. Da gab es einfach welche die sind zu gut :-)

  6. Klaus sagt:

    Am ende angekommen, frage ich mnich warum ich mir das überhaupt durchgelesen habe. Sehr uninteressant. Und sowas öffentlich zu machen ist kein Deut besser als die “Rechtsanawalt-Drohung” deiner ex-Cheffin!

  7. Erik sagt:

    Meinen Glückwunsch! Das eigene Potential erkennen und entsprechende Konsequenzen ziehen ist für die Karriere essentiell. Keine Zeit verlieren!

    Ich kündigte als Praktikat vorzeitig meinem Chef – er wollte das ich als Prakti seine Azubis ausbilde! Soviel zum Know-how in diesem Betrieb!

  8. Enno sagt:

    Hehe, das nenne ich “Business as usual”. Ich habe meine Sachen erst bekommen nachdem ein Anwalt sich mit kurzer frist zur Klage gemeldet hatte. Ja, gibt viele Siffläden auf der Welt.

  9. Manni sagt:

    Respekt!