Ich fahre einen 13 Jahre alten Golf 3. Dieser musste jetzt wieder zur Haupt- und Abgasuntersuchung. An sich keine großartige Sache.
Also bin ich zu ATU gefahren. Weit kam ich aber nicht. Schon nach knapp 2 Minuten sprach der Prüfer: “Also Ihre Scheinwerfer sind zu tief. So kommen Sie nicht durch. Am besten Sie fahren erst nochmal zur Werkstatt und kommen dann wieder.”
Also fuhr ich wieder. Nett war aber, das mir nicht die HU-Gebühr berechnet wurde.
Wie sich dann rausstellte hatte die Werkstatt damals nach meinem Auffahrunfall als Fahranfänger die Scheinwerfer nur notdürftig befestigt. Im Laufe der Zeit ist die Konstuktion dann abgerutscht.
Gut. Also kauft man neue gebrauchte Schweinwerfer auf dem Schrottplatz, bei den alten ist ja keine Montagehalterung vorhanden.
Knapp 1 Woche später bin ich wieder bei ATU. Und jetzt dauert es immerhin 10 Minuten bis der Prüfer (diesmal ist es ein anderer) spricht:
“Also.. Der Abstand zwischen Scheinwerfer und Kotflügel ist eindeutig zu weit. Gucken Sie mal. Dann kann ich ja meinen kleinen Finger zwischenstecken. Das sind eindeutig abstehende/herausragende Teile. Das kann sehr gefährlich sein, wenn ein Kind da im Vorbeifahren seine Finger reinsteckt. Das ist ein schwerer Mangel, damit kommen Sie auch beim TÜV nicht mit durch.”
Ich fragte mich noch welches Kind das fähig ist Fahrrad zu fahren im Vorbeifahren versucht seine Finger zwischen Kotflügel und Schweinwerfer parkender Autos zu stecken, als ich auch schon wieder fahren durfte.
Aber auch diesmal wurde mir keine Gebühr berechnet (wirklich nett, muss ich ja mal sagen). Ich rief darauf jedoch bei der Werkstatt eines Bekannten an, wo ich meinen Golf hingebracht hatte und schilderte ihm die Sache.
Nach einem Lachen kam nur die Aussage: “Fahr mal zum TÜV. Wenn es da auch nicht klappen sollte dann komm nochmal vorbei. Dann versuchen wir da nachzubessern.”
(Versuchen deswegen, weil sich wohl durch den Auffahrunfall etwas verzogen hat, wodurch die Lücken zustandekommen. Die Schweinwerfer sind jedenfalls richtig montiert.)
Heute war ich beim TÜV und was soll ich sagen.. Der TÜV-Prüfer guckt kurz, schaute sich die Lücke bei den Scheinwerfern an, meinte nur “Auffahrunfall?” und guckte weiter.
Endergebnis: Auto hat die HU bestanden und frage mich jetzt wieso ATU der Meinung ist, das sei ein großer Mangel.
ATU hat da regional sehr unterschiedliche Grundsätze, wie ich festgestellt habe. Einmal habe ich eine riesige Mängelliste bekommen, das nächste Mal (bei einem anderen ATU, deismal im Ruhrgebiet) ist mein 14 Jahre altes Auto völlig ohne Beanstandung durchgekommen, obwohl ein befreundeter Kfz-Mechaniker vorher schon auf ein paar Mängel hingewiesen hatte.
Wir haben noch schlechtere Erfahrungen mit ATU gemacht. Meine Freundin kam mit ihrem 12 Jahre alten, top gepflegten Corsa ohne Stempel aber um die TÜV-Gebühr ärmer von ATU zurück. Bemängelt wurden ein paar Öltropfen an der Wanne (leicht defekte Ventildeckeldichtung) und ein angeblich defekter Endschalldämpfer. Reparatur sollte ca. 400 Euro kosten. Nach einer Motorwäsche bin ich dann selbst zum Tüv. Ergebnis: einziger kleiner Mängel: – ein Scheinwerfer ließ sich nicht einstellen, weil eine Schraube fehlte. Den Anderen hat der Prüfer gleich eingestellt. Für ATU war das scheinbar nicht wichtig, weil nicht lukrativ. Ich war übrigens mit unter dem Auto um mich zusammen mit dem Prüfer von dem tadellosen Zustand des Endschalldämpfers zu überzeugen.
Für mich ist das, was ATU betreibt, schlicht und ergreifend Betrug. Wir haben daraus gelernt und bringen unsere Autos nur noch selbst zum TÜV