Die Spezies Berufsschullehrer und andere komische Arten

von Khark am 3. Juli 2007 um 17:11 Uhr

Ich habe ja nun die Ehre seit knapp einem Jahr wieder an der BBS2 zur Berufsschule zu gehen. Der gleichen BBS2 wo ich schon zuvor 3 1/2 Jahre auf das Fachgymnasium ging.

Und irgendwie könnte ich manchmal so leicht kotzen, wenn ich die Einstellung einiger Lehrer zu ihrer Arbeit sehe. So als ob viele Lehrer denken: “Ach, das sind ja eh nur Berufsschüler. Für die ist Schule wie Urlaub. Arsch plattsitzen und Geld dafür kassieren.”

Anders kann ich es mir nicht erklären, das ich bisher nur 2 Typen von Lehrern ausmachen konnte.
Die engagierten, bemühten und Ansprüche stellenden Lehrer.
Und die: Wir machen das jetzt mal, aber wie was am Ende herauskommt ist eigentlich egal.

Es kann doch nicht angehen, das sich ein Lehrer von mir (Klassensprecher) sagen muss, wann die Zeugnisskonferenzen sind. Und es mir dann nicht glaubt, weil er denkt ich habe ihm den Termin genannt, damit wir keine Arbeit mehr schreiben.
– Eben weil wir sein Fach vor der Konferenz nicht mehr haben. Obwohl wir rein theoretisch vom Rahmenlehrplan her noch eine Arbeit schreiben müssten.

Oder das wir ständig nur Filme gucken, die NICHTS mit dem Stoff zu tun haben, der Lehrer sich aber ständig beschwert wir hätten ja immer nur 3 Wochen Zeit um was zu machen.
Und wenn dann der Hörsaal zum schreiben der Arbeit nicht frei ist, weil man ihn nicht reserviert hat. – Dann schreibt dieser Lehrer nicht in einem anderen Raum, nein.
Es wird ein Film geguckt und die Arbeit eben um eine Woche verschoben.
ARGH!!!!!!!

Zudem finde ich es merkwürdig, das die motivierten Lehrer allesamt auch auf dem Fachgymnasium unterrichten. Während von den unmotivierten Lehrern kein einziger dort unterrichtet.

Vielleicht ist das der Sinn hinter den Worten meines ehemaligen Deutschlehrers auf dem Fachgymnasium.
Zitat: Ich habe denen angedroht das ich einen Versetzungsantrag stelle, sollten die jemals auf die Idee kommen mich an der Berufsschule unterrichten zu lassen.

Damals empfand ich sein Vorurteil als diskriminierend den Berufsschülern gegenüber.
Heute, wo ich beschlossen habe nach diesem Block mein Amt als Klassensprecher niederzulegen, weil ich keine Klasse vertreten kann (vertreten will) in den 80% der Unterricht scheiß egal ist und 50% die Lehrer aufs bitterste beleidigen – ja, da verstehe ich Ihn leider nur allzu gut und denke wie er.

Und wieso beleidigen Sie die Lehrer?
Ja es tut mir leid. Aber wenn man als Anwendungsentwickler im 4. oder 5. Berufsschulblock noch nichtmal ein verpisstes “Hallo Welt” auf dem Bildschirm ausgeben kann, geschweige die Syntax der Programmiersprache (hier Java) wenigstens nur zu einem klitzekleinen Bruchteil auswendig kann.
WER IST DANN BITTESCHÖN SCHULD DAS ES FÜNFEN REGNET?
Garantiert nicht der Lehrer.

Vorurteile sind leider keine Vorurteile mehr wenn Sie wahr sind.

5 Antworten zu “Die Spezies Berufsschullehrer und andere komische Arten”

  1. owl sagt:

    Hi, tja, das scheint leider ein weitverbreitetes Phänomen an Berufsschulen zu sein. Immerhin habt ihr überhaupt Lehrer, die sich engagiert zeigen. Wir hatten in 3 Jahren Berufsschule 3,5 solcher Lehrer. Ein Relgionslehrer, der dann doch eher Philosophie als Religion machte, und der das Konzept von “eigener Meinung” net begriffen hatte (“schreiben Sie Ihre eigene Meinung” – auf die es dann null Punkte gab, weil die Meinung eine andere war als die, die es auswendig zu lernen und zu rezitieren galt. “Eigene Meinung ist, wenn Schüler die gegebene Meinung wiedergeben”? – Aha, in der Schule lernt man fürs Leben), dann einen Deutschlehrer – war unbeliebt, aber hat seinen Stoff gut vermittelt, war engagiert, nur interessierten sich eher weniger Leute für Deutsch, eine BWL-Lehrerin – fachlich top, menschlich top, konnte sich durchsetzen: prima, das war die einzigste Person, die ich an dieser Berufsschule respektierte und akzeptierte – und dann noch den Netzwerkmenschen, der stimmungsabhängig unterrichtete, mal mit einem “alles egal”-Gefühl, und dann wieder mit absolut mitreissendem Enthusiasmus. Tja, ich war nur leider Anwendungsentwickler – und der Berufsschulunterricht diesbezüglich war unter aller Sau. Lehrer erklärt kurz, was man machen soll, verteilt Skripte mit den Grundlagen von $PROGRAMMIERSPRACHE, setzt sich vor den Rechner und unternahm dabei zwei Dinge: Zeitung lesen oder surfen. Dabei interessierte es ihn nicht, dass der Großteil der Klasse Counterstrike, Doom und wie-sie-alle-heißen an den Schulrechnern spielte. Der andere Rest der Klasse, der arbeitete, hatte die Aufgaben i.d.R. innerhalb von 5 – 30 Minuten gelöst, Tendenz zu 5 Minuten – und konnte anschließend die Aufgaben in die Tonne treten, weil sie teilweise netmal besprochen wurden. ABM. Hoffentlich lernst du wenigstens im Betrieb mehr? Achja, ich empfehle Selbststudium, Bücherliste? – Anschreiben … ;) VG, owl

  2. anonymous sagt:

    Das kommt mir leider all zu bekannt vor. Und solche Leute besetzen Plätze für Ausbildungsstellen, die wirklich engagierte und motivierte Leute wie ich dann nicht bekommen können. So kommt es dass ich jetzt schon einige Zeit eine nicht bezahlte, staatliche (und somit in der Industrie nicht wirklich anerkannte) vollzeitschulische Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten mache. Bei uns sieht es aber haargenau so aus.
    Ich bete dass es für nächstes Jahr klappt eine Ausbildungsstelle als Fachinformatiker zu bekommen.

  3. Sam Hanson sagt:

    Alles ein Frage des “point of view”. Kann man von einem Lehrer wirklich etwas lernen oder kann man besser den Lehrer lernen? Wen sich zwei Leute über einen dritten unterhalten, kann man eigentlich nur eines lernen. Nämlich: Wie der andere über den dritten denkt.
    Trotz der beschriebenen Phänomene und auch ihrer tragischen Folgen, es gehört sehr viel soziale Kompetenz und auch Lebeserfahrung dazu sie zu beurteilen oder zu verurteilen. Schüler als auch Lehrer, als Angehörige der gleichen Gattung (nämlich der Gattung Mensch) und ihre Verhältnisse sind Ausdruck von gesellschaftlichen, dem zufolge auch Reproduktiven Prozessen. Und somit, kann die Reflexion darüber immer nur Ausdruck der jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse sein in den sie stattfinden. Wobei man eines, jedenfalls für Deutschland berücksichtigen muß – außer der horizontalen Teilung der Gesellschaft in arm und reich, gibt es noch die vertikale Teilung in öffentlichen Bereich und freien Markt. Und ganz wichtig, wer etwas will, der muß lernen sich darum zu kümmern, egal ob Lehrer oder Schüler. Wer das begriffen hat für den ist alles in Butter, und zwar für den Rest seines Lebens. Vom wir zum Ich und dann zurück vom Ich zum Wir. Daran arbeiten wir seit 400 vor Christus, nur gelingen will es uns nicht. Und warum nicht, weil man bei aller Fairness doch irgendwann den eigenen Vorteil in den Focus nimmt und vergessen hat wie alles doch eigentlich begann.

  4. Medium sagt:

    Nunja wenn ich mir dann so überlege, dass du selber ebenso fünfen schreibst und dein Mandat bis heute nicht niedergelegt hast….

  5. Khark sagt:

    Oh ein Insider. :-)

    Aber das mit den Noten ist nicht der Punkt des Textes. Ich verurteile meine Mitschüler nicht dafür, das sie schlecht in der Schule sind. Das geht mir am Arsch vorbei. Soll jeder machen wie er will. Denen die Interesse zeigen helfe ich gerne. Bei dem Rest sehe ich da einfach keinen Sinn.
    – Es macht halt einfach für diese Leute keinen Unterschied ob sie z.B. die Hausaufgaben gemacht haben oder nicht. Wieso sollte ich dann einen Sinn darin sehen ihnen zu helfen?
    Zudem ist der Großteil der Klasse um die 20. Da sollte man kapiert haben wohin der Hase im Leben läuft.

    Ich kann es halt nicht ab, wenn man dafür dann anderen Leute einfach die Schuld gibt und diese auch noch bitterböse beleidigt.