Sigmund Freud: “Religion ist wichtig für die menschliche Psyche, weil sie ihr die Beantwortung bestimmter Fragen, etwa nach der Entstehung der Welt und einem Leben nach dem Tod, abnimmt und ihr über die Ungerechtigkeit der Welt hinweghilft. Außerdem hilft Religion durch einen Übervater (=Gott) dem Menschen bei der Überwindung des Vaterkomplexes.”
J. Random Soziologe: “Religion ist ein nicht-empirisches, wertendes Glaubenssystem, was eine bestimmte Funktion innerhalb der Gesellschaft erfüllt. Glaubenssysteme ohne gesellschaftliche Relevanz können nicht als Religion bezeichnet werden.”
J. Random Religionswissenschaftler: “Religion hat immer was mit dem Transzendenten… blablabla…”
Hanns Lilje (fundamentaler, radikaler Christ Bischof, 1957): “Religion ist keine Privatsache, Religion muss sich in die Politik einmischen, da die Politik die Kunst der Ordnung des Zusammenlebens der Menschen ist und somit die ewige göttliche Ordnung dieses Zusammenleben bestimmt und die Kirche… fasel…”
Von dieser Auswahl ist irgendwie Sigmund Freud (auch wenn Freud normalerweise doch recht harter Stoff ist…) doch noch der sinnvollste, am einfachsten wissenschaftlich begreifbare und logische Ansatz. Der Soziologe scheint die Sache ziemlich eingeschränkt, aber viel zu ungenau zu sehen, der Religionswissenschaftler labert, ohne wirklich was zu sagen und der Bischof hat eine etwas, nun ja, sagen wir mal veraltete Einstellung zum Thema Kirche, Religion (für ihn ist grundsätzlich Religion == Christentum == Kirche) und dem Verhältnis der Religion zur Politik und zu den Menschen…
An zwei Tagen gleich zwei Klausuren zu dem Thema… warum ich mir sowas antu? Um mein Abitur zu bekommen. Irgendwie hätte ich zu den Klausuren doch völlig besoffen und/oder zugekifft (ich saufe normalerweise nicht (naja, meistens) und ich kiffe natürlich auch nicht… (höchstens passiv)) erscheinen sollen, dann hätte ich es wohl unbeschadet überlebt und wäre vielleicht kreativ genug gewesen, um mich damit sinnvoll auseinanderzusetzen.
Immerhin bin ich froh, dass ich der Kirche kein Geld in Form von Kirchensteuer in den Rachen werfe… Wer 350 Jahre braucht, um einen brillianten Wissenschaftler, der einem in die Quere kam und der die eigene Stellung gefährdet hat, nach einer Verurteilung und Verachtung wieder zu rehabilitieren und tatsächlich einmal einzusehen, dass er eventuell doch recht hatte (“Und sie bewegt sich doch…”), hat kein weiteres Geld verdient.