Das Prinzip Duden

von Khark am 16. November 2006 um 22:16 Uhr

Ein durchaus Interessantes Interview vom Spiegel.
Auch wenn mich die letzte Zeile wieder nachdenklich stimmt. So als ob der Spiegel wieder hintergründig zu etwas aufruft, dem er vordergründig widerspricht.

Aber der Kernaussage von Jaron Lanier stimme ich zu. Eine große Gruppe von Menschen ist Intellektuell gesehen weniger geistreich als ein einzelnes Genie. Auch wenn die Gruppe aus Genies besteht. Genie kann man immer nur auf einem kleinen, äußerst starken begrenztem Gebiet sein. Universal-Genies gibt es einfach nicht. Und jemand mit 5 Doktortiteln ist für mich einfach nur unglaubwürdig.
Kennt ihr diesen Spruch?

Wenn man 20 Nobelpreisträger in einen Raum sperrt, so reden sie nach 20 Minuten über Sex.

Aber zurück zum eigentlich Problem der, wenn man so will, Dynamik von Intelligenz in Gruppen:
Nicht ohne Grund sitzen in Firmen Leute mit akademischen Titeln nicht in der Produktion obwohl sie vielleicht körperlich und geistlich in der Lage wären die Arbeit zu verrichten. Sie werden einfach woanders gebraucht und nicht jeder kann ihre Arbeit machen.
Leute ohne Abitur wird man hingegen an einer Universität nur sehr selten in einer Vorlesung antreffen. (Es gibt auch Gasthörerscheine.)
Wenn Leute einen bestimmten IQ-Grad nicht erreichen, sind sie für einige Arbeiten einfach unbrauchbar. Wobei es hierbei egal ist, ob es sich um so Aufgaben wie: “Baue einen Antrieb mittels Quantenphysik.” oder “Putze das Klo.” handelt.
Den Einwand “Motivation und Leidenschaft kann aber einiges Ausgleichen.” lasse ich begrenzt zu. Man kann durch Fleiß Niveauunterschiede ausgleichen. Aber ob man alles ausgleichen kann, sei mal dahingestellt. Nach meiner Meinung kann man dies nicht pauschalisieren.

Genau hier ist das Problem, welches ich mit dem Duden (& Wikipedia) habe:
Es müssen nur genug Leute ein Wort konsequent falsch schreiben und schon wird es als richtig anerkannt und im Duden verewigt. Klar ist Sprache Veränderung und muss deswegen häufig neu angepasst werden. Klar kommt diese Veränderung aus dem Alltag aller Menschen heraus. Aber Rechtschreibfehler die einfach falsch sind kommen eben auch aus diesem Alltag. Außerdem finde ich die Handlungsweise des Duden in dieser Hinsicht etwas kurzsichtig.
Einfach wäre es hier soetwas wie “Rechtschreibung” gleich komplett abzuschaffen anstatt alle häufig falschgeschriebenen Wörter als richtig anzuerkennen. Irgendwas wird man aus “Sye had mix ankuget.” schon rauslesen können.

Meine Erfahrung mit Wikipedia sind eher negativ. Im Firewire-Artikel wurde Firewire als internes, paralleles Bussystem angepriesen. Nun ist Firewire aber leider ein externes, serielles Bussystem. (Wobei man es natürlich auch intern verwenden kann.) Versuche von Leuten dies umzuändern wurden von den Hauptredakteueren dieses Artikel aber immer wieder abgeschmettert. Erst nach endlos langer Diskussion wurde es umgeändert, weil mehr Leute für seriell, als für parallel waren.

Trotzdem sollte dies alles aber nicht dazu führen, das man sich aufgrund seiner angeblich überlegenen Intelligenz abfällig über die Leute in der Produktion äußert. Bandaffe/-leiche ist z.B. hier in Wolfsburg ein sehr beliebter Begriff. Ich bin den Müllfahrern einfach dankbar das sie einen Job machen, den ich nicht machen möchte und den VW-Leuten das sie mir das Auto gebaut haben, das mich jeden Morgen zu meinem Serverraum meiner Firma fährt.

Zudem finde ich, das jemand mit Abitur, der sich über die VW-Schichtis lustig macht, am besten zeigt das er eben doch nicht so intelligent ist wie er/sie sich fühlt.
Denn man darf nicht vergessen: Die VW-Schichtis sind die, die die Autos bauen die durch ihren Verkauf den Umsatz hereinbringen, den VW dann wieder seinen Abteilungen zuteilen kann. Nur mit netten Simulationen und Bildern kann VW kein Geld verdienen. Da muss man dann etliche Nummern kleiner werden und sich Zulieferer nennen.

EDIT: Habe meine Argumentationsketten mal etwas logischer aufgebaut und ausführlicher erklärt.

Eine Antwort zu “Das Prinzip Duden”

  1. Drezil sagt:

    wenn man bedenkt, dass sowas wie “einzigster” es in den duden geschafft hat, dann will ich nicht wissen, wie lange es dauert, bis “standart” zum standard wird ..