Spass mit Unwissenheiten: Teil 1

von Khark am 23. Januar 2007 um 16:42 Uhr

Mitten im Berufsschulunterricht einer Klasse für angehende Fachinformatiker beider Fachrichtungen.
Person_a quatscht ständig mit Person_c über den Kauf der Playstation von Person_c.
Person_b (Ich) sitzt dazwischen und kann dem Unterricht deswegen nicht folgen. Höfliche Aufforderungen leiser zu sein, oder sich doch eben mal schnell umzusetzen wenn der Lehrer nicht guckt werden ignoriert.
Kurz: Mich kotzt das Verhalten an und ich sinne auf das einzig Vernünftige, was man in solchen Momenten tun kann: RACHE!

Person_c gibt dann irgendwann seine EC-Bankkarte an Person_a damit diese die Bankdaten von Person_c zwecks Bezahlung hat.
Die Bankkarte wird dabei zur Weiterleitung an mich gegeben.
Ich: Äh.. Person_c, wieso gibst du den deine Bankkarte hier einfach so rum?
Person_c: Ja weil Person_a mir doch das Geld für die Playstation überweisen muss.
Ich: Erm.. Du weißt schon das man aus dieser (ich zeige auf die aufgedruckte Konto-Nr.), dieser (ich zeige auf die Karten-Nr.), dieser (ich zeige auf die Bankleitzahl) und dieser (ich drehe die Karte um, und zeige auf einer Ziffern-/Buchstabenfolge rechts oberhalb des Magnetstreifens) Zahl die PIN-Nummer deiner EC-Karte berechnen kann?
Person_c (erschrocken): Was wie? Echt jetzt?
Ich: Doch geht. Du rechnest die Zahlen von Hexadezimal in Binär, das mit den Nullen & Einsen, hatten wir ja gestern, um. Die Nullen und Einsen reihst du dann hintereinander auf und bildest darauf vier gleichlange Blöcke. Diese rechnest du dann mit XOR um. Ist ein Algorithmus auf Bitebene. Dann erhälst du wieder Nullen und Einsen, aber eben vermischt. Von da an wandelst du wieder in Dezimalzahlen um. Pro Block von Dezimalzahlen nimmst du dann solange die Quersumme bis du pro Block nur eine Ziffer hast.
Dann hast du 4 Ziffern und das ist die PIN im umgekehrter Reihenfolge.
Person_c: Glaub ich dir nicht.
Ich: Dann nicht. Aber überleg doch mal. Wie viele EC-Karten werden pro Jahr gestohlen. Wieviele der Leute behaupten sie hätten nirgends die PIN-Nummer notiert und trotzdem wird Geld von ihrem Konto abgehoben.
Person_c: Hmm stimmt. Ist meiner Cousine auch mal passiert. *kurze Denkpause* Gibt es da Programm für?
Ich (abfällig): Ja.. Bestimmt irgendwo im Internet.. Ich hab keins. Musst du suchen. Sollte aber auch leicht zu programmieren sein.
Person_c: JA geil. Dann mache ich das in Java und räum voll dick ab. Geil.
Person_a (hat zugehört): Jo, ich kenne da noch wenn von dem wir die Karten bekommen könnten. Der macht uns das bestimmt klar.
Und so weiter…

Ich habe so weit in mich hineingegrinst, das mein Lächeln fast wieder zum Arsch rausgekommen wäre.
RACHE! rulz :-)

4 Antworten zu “Spass mit Unwissenheiten: Teil 1”

  1. Dunedan sagt:

    Das bestätigt doch mal wieder das Bild von Fachinformatikern welches ich mir vor kurzer Zeit gemalt habe bzw. gemalt bekam. Siehe dazu auch hier: http://www.joachim-breitner.de/blog/archives/221-Flachinformatiker.html

    Müssten solche Leute bei so einer Ausbildung nicht eigentlich irgendwie ausgesiebt werden?

  2. Khark sagt:

    Nun ja.. Was heißt ausgesiebt werden?
    Woran kann man feststellen ob sich eine Person in 3 Jahren nicht zu einem guten 1st Level Supporter ändern kann? (Seien wir ehrlich. Viel mehr Verantwortung werden die meisten später nicht bekommen. Evtl. noch einen Windows Server mit AD/DNS und DHCP. Und irgendwelche komischen auf MS-SQL und Access-Datenbanken basierenden Programme verwalten. Das wars.)
    Ob solche Leute später als Computer-Forensiker geeignet sind? – Ja, wenn sie sich ändern.
    Ob solche Leute später Rechenzentren leiten können? – Ja. Ich selbst kenne jemanden der so angenfangen hat und nun technisch gesehen ganz oben ist.

    Es kommt auf die Leute an. Mich kotzt es eben an, das die meisten schon mit so einer saublöden Grundeinstellung in die Ausbildung gehen.
    Keine Spur von Begeisterung, das man in eine völlige neue Welt (Arbeitswelt, Fachlich neue Welt) eintaucht, das man interessante Sachen lernt, nichts.
    Einige ändern sich ja. Aber viele wollen evtl. auch nicht mehr als Windows-Drucker administrieren.

    Wer bis zur Ausbildung nur gespielt hat und Computer trotzdem toll findet will evtl. auch auf Arbeit nur Windows administrieren.
    Ich persönlich will mehr. Viel mehr. Mitglied der 24/7 Technikercrew eines großen RZ ist da das mindeste.
    Und genau dafür gehe ich zur Berufsschule.

    Den meisten ist das irgendwie nicht klar. Mir egal. Hab ich später bessere Jobperspektiven.

  3. Daniel sagt:

    Ich frage mich manchmal ob diese Leute nicht selbst merken, dass sie ziemlich auf dem Holzpfad sind.
    Der Azubi bei uns hat sich auch etwa 3-4 Wochen nach Ausbildungsbeginn als völlig unmotiviert bewiesen und wir mussten mehrmals den Karren aus dem Dreck ziehen. Jetzt hat er eben keine wichtigen Aufgaben mehr und darf z.B. der Sekretärin bei ihren Windows-Problemen helfen. Dass er so niemals eine Chance hat, nach seiner Ausbildung übernommen zu werden, haben wir ihm mehrmals gesagt, es scheint ihn aber nicht weiter zu interessieren. Dabei hatten wir eigentlich damit kalkuliert, dass wir den Jungen einstellen können.

  4. Freierfall sagt:

    Wieso wollen solche leute überhaupt Fachinformatiker werden? o.O
    Ok, laut Dunedan ändern sich manche von ihnen. Andere werden hingegen auf die Bevölkerung losgelassen.
    IMO sollte bei solchen Ausbildungen ein viel höherer Maßstab angesetzt werden, und die leute, die zu Faul sind, was zu tun, werden eben, wie auch oben gesagt, ausgesiebt.