Literatur

von MichiK am 14. April 2005 um 15:20 Uhr

Zuerst möchten wir Sie mit unseren Sicherheitsvorkerungen vertraut machen. Bitte essen Sie nicht alles so heiß, wie es gekocht wird und überprüfen und kalibrieren Sie vor dem Lesen noch einmal sorgfältig Ihren Humor- und Ironiedetektor. Vielen Dank!

Literatur. Ein interessanter Begriff, schon für sich alleine.

Jede/r macht irgendwann Erfahrungen damit, ob es ihm/ihr (bleiben wir mal politisch korrekt) gefällt oder nicht. Vielleicht entdeckt mensch ja auch schon privat das Lesen für sich und verschlingt drei bis vier Bücher pro Woche. Spätestens irgendwann in der Schule hagelt es dann aber richtig harten Stoff: Goethe, Schiller, Bücher in alter Sprache, die mensch nicht verseht, Gedichte, die sich nicht reimen und sonstiges Zeug.

Dies ist dann “richtige” Literatur, zumindest behaupten das die Lehrer/innen – wie wir alle wissen, ist “böser Lehrer” ein Pleonasmus, somit muss das Zeug per Definition schlecht sein, allein aber auch schon deshalb, weil mensch jedes Wort dreimal umdrehen und die Bedeutung jedes einzelnen Buchstabens erklären können soll, um zu wissen, was in dem Text steht. Ob ein Text einfach gut zu lesen ist und Spaß macht, ist egal – schließlich haben wir es mit LiteraturTM zu tun. Spätestens hier verliert jede/r den Spaß am Lesen.

Es gibt vielleicht Bücher, die so gut / wertvoll / interessant / tiefgründig / spannend / toll / inhaltsgeladen / stimmig sind, dass sie es nicht verdient haben, in der U-Bahn, in der Mittagspause oder beim Warten auf irgendwas gelesen zu werden, sondern nur in der passenden Atmosphäre, vorm Kaminfeuer und ohne Hektik oder so. Und es gibt einfach Bücher, auf die mensch sich einlassen muss, die Zeit und Ruhe brauchen, damit die Aussage klar wird.

Doch ganz ehrlich: Wer setzt sich zu Hause hin und schreibt Inhaltsangaben, Nacherzählungen, Interpretationen oder Stilanalysen? Am ehesten hat mensch noch mit der Rezension zu tun – behaupte ich – doch die ziehen die Lehrer/innen immer erst als letzte Karte aus dem Ärmel, wenn es um die Methoden zur effektiven Schülerquälerei geht.

Um dem nun garantierten, lauten und energischen “Aber” den Wind aus den Segeln zu nehmen: Wer Sprachwissenschaftler werden will, lernt die entsprechenden Methoden sowieso auf der Uni.

Und warum dieser Text? Er ist das Erste, was mir zur allseits beliebten Aufgabe “Schreib irgendwas zum Thema ‘Literatur’!” eingefallen ist. Solche Aufgaben sind nämlich beinahe noch brutaler als die oben genannten “Methoden zur effektiven Schülerquälerei”.

So, und damit ich den Kram wenigstens nicht völlig umsonst geschrieben habe, steht er jetzt hier.

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