Archiv für März 2011

Durch zuviel Engagement arbeitslos gemacht?

von Khark am 28. März 2011 um 22:00 Uhr

Gerade wieder eine dieser Lebensstorys gehört für die ich sehr vielen Leuten liebend gerne eine Kantholzplatte um die Ohren hauen will.

Da schafft es ein Mädel (kein Schulabschluss, Hartz 4) ihr Leben auf Reihe zu bekommen, findet einen Job als Aushilfe im Supermarkt und ist dort rundum zufrieden.
Sie verdient sich ein wenig zusätzlich dazu, gewinnt dadurch etwas mehr finanzielle Unabhängig. Hofft sogar schon auf einen festen Arbeitsplatz da Sie dort ja nun schon mittlerweile 2 Jahre jobbt.
Selten krank, gerne bereit mal für Kolleginnen einzuspringen die krank sind usw.

Tja und was dann?
Ihre Kolleginnen sind neidisch. Neidisch das der Chef Sie häufiger fragt ob Sie eine Schicht übernehmen kann als die anderen. Weil Sie eben nicht alle paar Tage krank ist, weil “Kein Bock zu arbeiten.”.
Neidisch das Sie dadurch mehr verdient.

Was also tun?
Richtig, beim Chef anschwärzen. Sie hätte Geld aus der Kasse genommen. Rein zufällig fehlten genau an diesem Tag 10 Euro bei der Abrechnung.
Der Chef weiß was los ist hat Sie auch nicht im Verdacht. Kündigt ihr aber trotzdem.

Wieso?
Damit er wieder Ruhe in seinen Hühnerstall bekommt. Den eine motivierte Aushilfe kann er ersetzen.
Sieben unmotivierte Aushilfen/Angestellte anscheinend nicht.

Klasse. Da zweifelt man doch wieder geringfügig an unserer Gesellschaft.

Nein, ich mache dem Chef keinen Vorwurf, ich kann es sogar verstehen, menschlich wie wirtschaftlich. Nur verzweifeln tut man schon.

Menno :-/

von Khark am 26. März 2011 um 23:59 Uhr

Nein ich mag mich nicht mehr mit Leuten unterhalten die minimale Sachkenntniss von dem jeweiligen Thema haben.
Ich werde dann immer in Grund und Boden argumentiert.

Bürger- und Jugendbeteiligung?

von MichiK am 5. März 2011 um 09:29 Uhr

Als ich bei fefe las, wie sich die CDU Bürgerbeteiligung über das Internet vorstellt, musste ich an die Geschichte denken, die sich vor gut 10 Jahren in meiner Heimat ereignete. Dort ging es darum, auf kommunaler Ebene eine Form von Jugendbeteiligung einzurichten. Kinder und Jugendliche sollten in die kommunalen Entscheidungsprozesse, die sie betrafen eingebunden werden (Spielplätze, Jugendzentren, Schulen, Freizeitangebote, usw.) und somit sollte einerseits die Qualität dieser Angebote verbessert und besser auf die Lebensrealität ihrer Nutzer abgestimmt werden (Welcher 60-jährige Gemeinderat kann schon beurteilen, ob das Jugendzentrum was taugt? Er weiß ja nicht, was die Jugendlichen heutzutage wollen.), andererseits könnte man sich in den Medien mit der Message “Hey, schaut her, wir tun was gegen Politikverdrossenheit!” positionieren.

Es wurde dann im Gemeinderat und in den Fraktionen über die Einrichtung eines Jugendbeirates diskutiert. Wie hat man sich einen Jugendbeirat vorzustellen? Kinder und Jugendliche, die gerne in der Politik mitspielen wollen, können sich zur Wahl stellen und werden dann von ihresgleichen in den Beirat gewählt. Dieser tagt dann einmal im Monat im Rathaus (so richtig wie bei den Großen) öffentlich und die Mitglieder sowie andere interessierte Besucher arbeiten selbstverantwortlich (natürlich gibt es ein paar Erwachsene, die ihnen helfen). Sie haben ein Antrags- und Rederecht im Gemeinderat in den Politikfeldern, die Kinder und Jugendliche betreffen und der Gemeinderat ist gehalten, bei Entscheidungen in der Jugendpolitik den Beirat vorher anzuhören. Somit lernen die Mitglieder des Beirats und alle anderen, die sich dafür interessieren, wie politische Arbeit funktioniert und wenn der Gemeinderat die Argumente auch ernst nimmt (was zu hoffen wäre – sonst hätte man den Beirat ja nicht einrichten müssen), sehen die Jugendlichen, dass man auch erwas verändern kann, wenn man sich engagiert.

Was ist dann in der Realität passiert? Nun, der Beirat wurde aus mir unbekannten Gründen verworfen und in unregelmäßigen Abständen (1-2 mal im Jahr) wurde ein Jugendforum durchgeführt. Das bestand aus Selbstbeweihräucherung der anwesenden Hinterbänkler aus dem Gemeinderat, anschließend wurde die Handvoll anwesender Jugendlichen nach ihrer Meinung zu bestimmten (von den Politikern vorgegebenen) Themen gefragt und am Ende gab es nochmal fünf Minuten offenes Mikrofon, wo jeder kurz nochmal seine Meinung zum Rest der Politik sagen durfte. Ein Protokoll mit festgehaltenen Ergebnissen gab es nicht, Zusagen der Politiker natürlich erst recht nicht und die Wirkungen der ganzen Sache waren gleich null. Über die erste Veranstaltung stand noch was in der Zeitung, danach verlief das im Sande und ich weiß garnicht, ob diese Veranstaltungen überhaupt noch stattfinden. Was die Zielgruppe daraus lernt, darf sich jeder selbst überlegen.

So funktioniert Bürgerbeteiligung!