Es ist Ende Juli. Ende August/Anfang September soll das neue Album “Die Frage wie” von Laith-Al Deen rauskommen. Ich mag Laith-Al Deen. Sehr sogar. Seine Texte sind sehr emontional, er versteh es Gefühle mit Worten und Umschreibungen zu beschreiben. Um nicht zu sagen: Sie gehen hautnah (manchmal auch tiefer). Auch wenn ich mitunter bei einigen Liedern nicht weiß, ob Sie nun literatischer Schwachsinn, emontionaler Kitsch oder einfach nur Zielgruppen-Poesie sind (der Reihenfolge und Bedeutung einzelner Strophen nach) – nett anzuhören sind Sie trotzdem.
Ich hab mittlerweile alle Alben von ihm gebraucht bei Amazon gekauft.
Auf ihn aufmerksam geworden bin ich durch eine Internet Tauschbörse.
Ja, jene Software die von den Plattenlabels verteulft wird und für Umsatzausfälle in Millionenhöhe verantwortlich gemacht wird.
– Aber um den Streit um Sinn, Legalität und Schaden von Peer-to-Peer Tauschbörsen wie Kazaa, Gnutella, Emule und Bittorrent soll es hier nur nebensächlich gehen.
Viel mehr will ich die Probleme aufzeigen, die sich einem potenziellen Käufer (mir) in den Weg stellen, wenn er ein Album kaufen will und sichergehen will, das dies auch kein Fehlkauf wird.
Meine Meinung zu Tauschbörsen etc. ist:
Wer sich die Lieder, die er kauft und öfters hört auch auf CD kauft soll weitermachen. Die, die nur Sammeln oder aus angeblichen Protest wegen zu hoher CD-Preise nichts kaufen sollten mal auf Flohmärkten, bei Ebay oder Amazon gucken. Dort gibt es oft Schnäppchen.
Mir sind die CD-Preise auch zu hoch, ja. Ich lade ab und zu auch runter, ja. Aber ich kaufe mir auch die CD wenn mir das Album gefällt. Wenn nicht wird es gelöscht.
Wenn man nur einige wenige Lieder von einem Künstler hört, die zudem nur auf verschiedenen Alben erhältlich sind, gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit über Seiten wie musicload.de der Musikindustrie trotzdem noch ihren Obulus zukommen zu lassen.
Auch wenn man mit einer DRM-Geschützen .wmv Datei nichts anfangen kann – es geht darum für das, was man mag zu zahlen.
– Das man Umsatz erzeugt. Dies ist für jedes Unternehmen ein, wenn nicht der, wichtigeste Indikator wie gut eine Gruppe vom Markt angenommen wird.
Die Lieder hat man in diesem Szenario sowieso meist schon als .mp3 oder .ogg und kann die .wmv Datei somit getrost löschen und sich zu Recht ausgiebig auf die Schulter klopfen.
– Wobei ich zugestehen muss, das ich noch keine Lieder Online gekauft habe. Aber eine Möglichkeit trotzdem Gerechtigkeit walten zu lassen ist es.
Wie gesagt kommt Ende August die neue Laith-Al Deen CD heraus.
Auf der Homepage, www.laith.de, ist Sie bereits angekündigt.
Zum 1. August soll sogar der Song “Leb den Tag” als Gratis-Download angeboten werden.
– Das freut mich natürlich sehr. Gibt es mir die Möglichkeit einen Teil des Albums vorher komplett probezuhören und zu gucken, ob mir das Album auch wirklich gefällt und mein Geld wert ist. Oder ob ich evtl. auf Maxi-CD Auskupplungen warten sollte.
Eben so werden dann wohl auch die Songtexte Online sein, sowie 30Sekunden jedes Stückes hörbar sein.
All das zusammen sind Schritte in die richtige Richtung. Nur ein Problem stellt sich mir:
Wie soll ich von einem Lied auf den Inhalt eines gesamten Albums schließen?
Musik ist keine Wissenschaft. Sie ist Geschmack. Ich kann nicht, wie in der Physik, aus der Formel für Beschleunigung sämtliche anderen Gesetze, mittels mehr oder weniger intensiven Aufwand, herleiten.
Nicht vorrausberechnen, das mir der Rest des Albums auch miss-/gefällt.
Also probehören.
Das geht natürlich. Jeder bessere CD-Laden oder Elektro-Discount hat irgendwo 1-2 CD-Player mit Kopfhörern stehen, an denen man seine CDs vor dem Kauf probehören kann. Nun ist so ein Album aber leider immer um die 70 Minuten lang.
So einen CD-Player kann man im Geschäft nicht für 70 Minuten belegen. Streiterein sind vorprogrammiert. Klar kann man mehrmals kommen…
Aber 5mal in den Laden rennen um jedesmal ein und das gleiche Album probezuhören und dort nie auch nur ein Album zu kaufen? (Wie gesagt, die Ladenpreise sind mir zu teuer.)
– Hausverbot so gut wie vorprogrammiert.
Mal davon abgesehen, das ich keine Lust hätte 70 Minuten lang in so einem Laden zu stehen..
Und was ist mit so Seiten wie Amazon? Dort kann man jeden Titel probehören.
Ok.. Nur, wenn man Software installiert (RealPlayer) die mir sehr suspekt ist und selbst nach deaktvieren sämtlicher Benachrichtigungs- und Updatefunktionen einen immer noch von Zeit zu Zeit mit “Heißen Tipps zum CD-Kauf” oder “Breaking News über Auftritte von Band Xy” bespammt.
Naja.. Die ersten 30 Sekunden kann man dann probehören. Nicht wirklich so toll.
Gibt es doch genug Lieder, die am, oftmals kurzen, Anfang (Intro) sehr gut – dann aber zum wesentlich längerem Mittelteil eher schlecht werden.
Sprich: Ihren Klang/Rhytmus mehrmals komplett ändern.
30 Sekunden reichen dafür nicht. Oder kann man nach dem Hören der ersten 30 Sekunden einer völlig unbekannten Mozart-Sinfonie sagen, wie es weitergeht? Fühlen, das einem die restlichen 25 Minuten immer noch genau so gut/schlecht gefallen?
Wir stehen also vor folgendem Problem:
Wir möchten einen möglichst, gerne kompletten Eindruck der CD vor dem Kauf haben.
– Die Rückgabe von geöffneten CDs ist aus leicht nachvollziehbaren Gründen ja meistens nicht möglich.
Auch soll dieser Legal sein.
Denn einen legalen Weg muss es geben. Sonst würde die Musikindustrie ihre Kunden ja nicht dermaßen als Raubkopierer brandmarken.
Wir suchen eine Möglichkeit komplette CDs oder zumindest einen großteil der Lieder legal und unentgeltlich vorher zu hören. (Wenn ich ein Auto probefahre und dann nicht kaufe muss ich dafür doch auch nichts zahlen.)
Gerne auch mehrmals. Wenn ich mich in unterschiedlichen Stimmungen befinde, weil dies auch den Geschmack beeinflusst.
Hmm…
Das Internet fällt dank mangelnder legaler Angebote oder teurer Preise weg.
Dann kann sich die CDs gleich im Laden kaufen, Rippen und bei Ebay/Amazon verkloppen um so zu versuchen ein Teil der Kosten wieder hereinzubekommen.
( – Wie steht die Musikindustrie eigentlich dazu? Ihr Geld hat sie ja in diesem Fall erhalten. Und solange ich die Stücke in keiner Tauschbörse anbiete richte ich ja auch keinen Schaden an.)
Hmm..
Radio…
Radio! Ja!
Sind die Radiostationen mit ihrem Einheitsbrei aus dem besten der 20/30/40/50/60/70/80/90er den guten Stücken von Heute, den besten von Morgen und den allerbesten von Übermorgen in ihrer Funktion doch eh auf die eines Musikmarkting-Senders reduziert. Ist es ihre einzige Aufgabe die neusten Kreationen aus den Folterkellern der Plattenlabels einem desinteressieren und blöckendem Publikum schmackhaft zu machen.
Ja! Geil!
Radiosender rausgesucht, Webseite angesurft.
So, wann spielen Sie den jetzt Laith-Al Deen mit $Lied_x?
Programmvorschau… Hmmm. Ah! Da.
Mal sehen.
9.30 Morgenspass mit X
9.50 Nachrichten – 10minuten früher informiert
…
Jaja.. Das ist das Rahmenprogramm.. Wo ist die Musikliste?
Ah dort. *klick*
Humm.. Die geht nur bis gestern??
Gibt es wirklich noch keine Zeitschrift, die das Radioprogramm der Radiosender für die kommende Woche enthält?
Klar.. Komplett geht nicht. Hörerwünsch müssen ja auch berücksichtigt werden. Und irgendwie verliert man immer 1-2 Minuten.. Aber das ist ja nur ein kleines Manko.
Sind die Radiosender wirklich noch nicht in der Echtzeit angekommen?
Bietet kein Radiosender eine Musikvorrausschau für den aktuellen Tag/Woche an?
– Schade.
Und jetzt erzähl mir keiner, das vor Sendebeginn nicht feststeht welche Lieder gespielt werden.
Ok.. Ich habs kapiert..
Dann eben wieder Bittorrent, runterladen, probehören (komplett, mehrmals, kostenlos und ohne Reue) und warten bis die ersten enttäuschten Käufer ihre CDs bei Amazon verkloppen und sich aus Geldnot (Jaja, CDs sind ja sooo teuer :D) gegenseitig mit den Preisen unterbieten.
Einsetzen meines wirtschaftlichen Jagdinstinktes:
Warten bis der Preis erschöpft am Boden liegt, zubeißen, Beute sichern.
Dann das alt bekannte Programm abspulen: CD auspacken, Rippen in Ogg Vorbis 192kbit/s, im Musik-Ordner einsortieren und die CD im Regal einstauben lassen.
Schulterklopfen nicht vergessen. Ich habe gerade massig Geld gespart.
Probleme hab ich mit diesem Vorgehen nicht, ist ja mein Geld und außerdem legal.
Die Musikindustrie aber anscheinend schon. Sollte Sie auch, ist ja ihr Geld und außerdem illegal.
Wobei ich nicht wüßte, was an diesem Vorgehen illegal und verwerflich sein soll.
Ich bin ein Kunde. Leider kein dummer. Bevor ich etwas kaufe möchte ich wissen was ich da kaufe und ob es überhaupt seinen Preis wert ist.
Ich bin ein Kunde. Der Preis ist einer der Hauptindikatoren für mich etwas zu kaufen oder es zu lassen. Es ist in meinem ureigensten Interesse, das der Preis so niedrig wie möglich ist.
Wenn dies mein Verbrechen ist, so bin ich gerne bereit meine Schandtat mit Stolz herumzutragen.