Anmerkung:
Dieser Artikel trug erst den Namen: “CareChild – Negative Kritik nicht erwünscht?” da ich dachte mein kritischer Kommentar wurde bewußt nicht freigeschalten. Da sich dann aber im 2. Kommentar ein Moderator von CareChild gemeldet hat und mich auf eine Längenbegrenzung aufmerksam gemacht hat, habe ich den Namen geändert.
Eigentlich sollte er nun “Mein Kommentar zu der CareChild-Aktion” heißen, aber ich mag Selbstironie :-)
(Lest den 2. Kommentar)
Enno bloggte ja vor ein paar Tagen etwas über die Aktion der Kinderschutzorganisation CareChild. Diese hatte ohne großen Aufwand 20 Domains (Webseiten) in 48 Stunden, die auf der dänischen Kinderpornographie-Sperrliste gelistet waren, abgeschaltet bekommen.
Nun hatte ich meine Meinung dazu auch bei Enno als Kommentar hinterlassen, aber gleichzeitig diesen Kommentar auch am 5.3.2009 unter der entsprechenden News auf CareChild-Seite hinterlassen. Hinter dem Kommentar “Juristische Prüfung”.
Nun sind ein paar Tage vergangen, hinter dem Kommentar “Juristische Prüfung” sind andere Kommentare freigeschaltet und der Moderator/die Moderatoren haben sich sogar erlaubt einige Kommentare ihrerseits zu kommentieren.
Von meinem Beitrag fehlt aber jede Spur. Ich darf also davon ausgehen das man ihn nicht freigeschaltet hat. Wieso ist mir schleierhaft, will darüber auch nicht spekulieren.
Evtl. kann mir ja einer der Leser hier sagen, ob ich evtl. zu aggressiv, o.ä. geschrieben habe..
EDIT: Text nicht mehr relevant. Lest den 2. Kommentar.
Daher habe ich mich dazu entschlossen den ganzen Kommentar hier nochmal zu veröffentlich. Ich habe es mir einfach angewöhnt, wenn ich längere Kommentare schreibe, diese vorher in eine Textdatei zu packen.
Einfach weil Webapplikationen gerne mal einen Sessiontimeout, o.ä. haben und ich dann nicht alles neuschreiben muss.
Ich habe mir, nach dem Kommentar, erlaubt nochmal direkt zu schreiben, worum es mir geht. Und wo ich da die Parallelen sehe.
Ich finde es merkwürdig, das selbst so Geeks wie Enno und sogar Fefe! so ein Vorgehen bei Andrej Holm zum Kotzen finden und juristisch höchstbedenklich. Aber beim Thema Kinderpornographie die exakt gleiche Vorgehensweise dann gut finden.
Egal, erstmal: Der Kommentar.
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Sorry, so eine Aktion find ich hirnrissig.
Da will sich irgendeine tolle Kinderschutzorganisation prächtig im eigenem Glanze sonnen.
Und wie haben sie die Seiten identifiziert die man abschalten will?
Zitat:
“Vorher waren jedoch noch Hausaufgaben juristischer Art zu machen. Ein Zugriff auf die gesperrten Seiten kam nicht in Frage. Wie sollte also geprüft werden, ob sich überhaupt kinderpornografische Inhalte darauf befinden? Ein schnell dafür entwickeltes Programm konnte helfen. Es zog lediglich die HTML Seiten (den reinen Text) und prüfte auf Verfügbarkeit und dem vorkommen bestimmter Stichworte. Multimediainhalte (Bilder/Flash/Video etc.) werden dabei nicht heruntergeladen. Ein Stichworttreffer qualifizierte die Seite für den Test.”
Sorry, aber Seiten per Stichworttreffer abschalten ist genau so idiotisch wie die von der Frau Leyen vorgeschlagene Methode. Mich erinnert es zudem stark an die “Operation Himmel”. Die größte illegal durchgeführte Rasterfahndung in Deutschland. Hier ging es auch um Kinderpornogrpahie. Und wie erfolglos diese war ist ja nun bekannt. Auch wie viele Personen dadurch erheblichen Schaden davon getragen haben. (Job, Frau, Familie..)
Nach ihrer angewandten Methode können wir ja gleich bei Google nach “Terroristen” suchen und alle Seiten abschalten auf denen dieses Wort vorkommt.
Was sie, werte CareChild Organisation bei ihrer “juristischen Betrachtung” vergessen haben ist:
Beweisen Sie mal vor Gericht anhand von Stichworttreffern, das es sich tatsächlich um eine Kinderpornographieseite gehandelt hat.
Sicherlich standen die Seiten auf der Sperrliste und man kann somit davon ausgehen das eine Art Vorauswahl getroffen wurde.
Aber die ganzen Untersuchungen der publizierten Sperrlisten zeigen doch das gerademal 1-2% wirklich Kinderpornographie enthalten. Und diese Leute haben die Seiten immerhin direkt aufgerufen um 100%ig und ohne Zweifel festzustellen ob es sich dabei um Kinderpornographie oder einfach andere Seiten handelt.
Z.B. landen auf diesen Sperrlisten auch gerne Seiten die beschreiben wie dieses Sperrsystem funktioniert, wie man es umgeht oder sich einfach kritisch damit auseinandersetzen.
Ich wünsche Ihnen, das sie irgendeinem Einzelhändler mit so einer Aktionen seine Domain “unter’m Arsch” weggezogen haben und er sie für den Schaden haftbar machen wird.
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Erklärung:
Wir haben in Deutschland schon einen Fall wo ein Sozialwissenschaftler für einen Terroristen gehalten wurde. Bloss er die 2 gleichen Fachbegriffe (Gentrification und Prekarisierung) wie eine mutmaßliche Terrororganisation (die “militante Gruppe” oder kurz: “mg”) benutzte und irgendein achso schlauer BKA-Beamte durch eine Internetsuche feststellte, das Herr Holm die gleichen Begriffe benutzt.
Wieso auch nicht? Auf seinem Gebiet sind es übliche Begriffe. Der Normalbürger mag von diesen Wörtern nie etwas gehört haben, diese Person aber eben schon.
Ich vorliegenden Fall “Sperrliste + Stichwortsuche” kommt dies für mich auf exakt das gleiche heraus.
Den ich kann mir viele Wege vorstellen über die Seiten auf so eine Sperrliste kommen ohne Kinderpornographie zu sein.
Das dieses anscheinend ja der Fall ist zeigen ja auch die Relationen der gefundenen Seiten.
3.500 Seiten sind ca. auf der Sperrliste. Als Kinderpornographisch identifiziert mit ihrer Stichwortsuche hat CareChild gerade mal 20.
Das ist unter 1% und deckt sich immerhin mit meinen Zahlen im Kommentar, das 1-2% der Seiten auf so einer Sperrliste tatsächlich Kinderpornographie enthalten.
Aber ganz genau genommen schreibt CareChild gar nichts genaues zum Thema Zahlen.
Wieviele Domains insgesamte abgesucht wurden, Wieviele Seiten sie ermittelt haben und wieviele angeschrieben wurden. All das wird verschwiegen.
Aber so wie sich die Meldung liest, gehe ich mal davon aus, das man nur 20 Seiten gefunden hat.
Das sie aber nicht nicht über die gesamten 3.500 Seiten gesucht haben entnehme ich dem PDF.
Auf Seite 3 steht nämlich:
Es wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nicht von 20 willkürlich ausgesuchten Domains alle 20 auch Kinderpornografie, bzw. die entsprechenden Textpassagen, enthielten. Zur Prüfung wurde eine weitaus höhere Anzahl an Domainnamen aus der Liste geprüft, von denen letztendlich 20 übrig blieben. Daraus lässt sich wiederum keine Aussage ableiten, wie hoch der Prozentsatz an Domains auf der Liste ist, die tatsächlich Kinderpornografie enthalten. Dies wurde hier nicht untersucht.
Damit ist dann auch die Aussage von CareChild hinfällig, das ein Polizist in 8 Stunden 20 Seiten abschalten kann. Bzw. das man in einem Monat die halbe Sperrliste abschalten kann. Hier wäre dann eine Neuberechnung nötig. Und ich kann mir denken, das dieses Ergebnis dann erheblich schlechter ausfällt.
Ich denke mir bei den Zahlen folgendes:
Entweder ist die Sperrliste schlecht. Sprich: Wenn das Ausgangsmaterial (die Quellen) unbrauchbar sind, kann auch nicht vernünftiges Rauskommen. Wie in der EDV. “Kommt Mist rein, kommt Mist raus.” Ich hätte dort jedenfalls deutlich über 200 Treffer erwartet. (Über die gesamte Sperrliste!)
Oder aber: Schlechte Suchbegriffe. Sucht mal in einem für euch fremden Fachgebiet nach etwas ohne die Suchbegriffe zu kennen.
Die Ergebnisse die ihr bekommt werden garantiert nicht das sein, was ihr eigentlich sucht.
Was mich einfach stört ist, das ich ein wissenschaftliches, rechtsstaatliches Vorgehen erwartet habe.
Eine Stichwortsuche ist dies für mich jedenfalls nicht.
Daher kann ich zu der ganzen Aktion nur sagen: PR-Aktion.
Wenn man zudem das PDF-Dokument in der CareChild-Meldung gelesen hat, sollte einem klar werden, das diese Aktion ein Widerspruch in sich ist.
CareChild schreibt auf Seite 3, im ersten Absatz CareChild:
Die Mitteilung eines Providers, dass kein kinderpornografisches Material vorgefunden wurde, sollte dabei ohne weitere Nachprüfung akzeptiert werden, weil aufgrund der „schwachen“ Vorprüfung dies als glaubhaft auszulegen war.
Soso. “Schwache Vorprüfung” sagt CareChild zu seinem eigenen Vorgehen. Spätestens hier sollte man sich dann die Frage bzgl. der Dauer des Abschaltens so einer Seite zum zweiten Mal erneut stellen.
Den liebe Leute, vielleicht ist das der Grund warum da so schnell nichts passiert wenn der Staat das macht?
Seiten rechtlich einwandfrei vom Netz zu nehmen, ohne das hinterher die Geeks in Massen aufspringen und einheitlich “Überwachung! Totalisierung! Demokratieverlust!” schreien, das ist nicht so einfach.
Daher mein Aufruf:
CareChild rück die Beweise raus.
1.) Mit welchen Stichwörtern wurde die Liste durchsucht?
2.) Welche der 3.500 Seiten in der Sperrliste habt ihr durchsucht? Das es nicht alle waren schreibt ihr ja selber.
3.) Welche Domains wurden genau abgestellt und bitte zeigt die Antworten der Provider.
Frei nach dem wissenschaftlichen Prinzip der Nachvollziehbarkeit.
Den wenn ihr, werte CareChild, schon der Poltiik etwas vorwerfen wollt. Den verhaltet euch bitte nicht wie Frau von der Leyen selbst, sondern tragt objektiv zur Debatte bei.